Sonntag, 26. Februar 2012

Nu' is endgültig Schluss mit Berlinale 2012


Nu mach ich den Berlinale - Blog 2012 zu. Das Blogger-Phone wird geputzt. Vieles was ich nich mehr geschafft hab': Keinen Animationsfilm für die Brote, keine Sound-Kulisse aus dem Kinderkino und, und, und ... das bedeutet ich habe viele Inspirationen für die nächste Berlinale, - alles festgehalten.
Mal sehen, was ich dann im nächsten Jahr so umsetze. ... Auf jeden Fall mache ich mir mal Gedanken über eine Extra-Adresse für den Blog, da er mittlerweile die Zugriffszahlen für den Bereich "Freunde und Familie" weit überschritten hat. Ihr werdet es auf dieser Seite erfahren.

Hier werdet ihr auch Hinweise zum nächsten "Festivalblog" im Sommer nachlesen können .... Verraten sei bis jetzt zu diesem neuen Festivalblog nur eines: Dresscode 'Sicherheitsschuhe'.

Bis dahin hören - äh, lesen - wir von einander auf
Toller Abend

Hugs & Kisses
Tina

Berlinale - Brote, eins hab' ich noch




Zum Abschluss noch ein ganz traditionelles Brot: Schmalz, Gurke, Harzer Käse!
Und hier habe ich die neue Herausforderung für die Berlinale-Brote des nächsten Jahres entdeckt:
Kunst auf Brot

Bärenvergabe von Tina und Steve

Eine Woche nach der Berlinale 2012 vergeben der Mann und ich unsere Bären. Bei uns gibt's nur 3 Kategorien: Bester Darsteller, beste Darstellerin und beste Diskussion nach der Filmvorführung.
Dabei wird der Beste Darsteller vom Mann ausgewählt, die beste Darstellerin von mir und für die besten Q&A haben wir uns geeinigt.
Los geht's mit der Vergabe an die beste Darstellerin:

Der gelbe Berlinale - Gummibär für die bester Darstellerin geht an Siham Abdel Messeeh, die Mutter von Namir Abdel Messeeh, der den Film "La vierge, les coptes et moi" gedreht hat. Eine tatkräftige Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht, ein Organisationstalent. Im Berlinale-Programm steht dazu "Mit seiner Mutter als wunderbarer Hauptdarstellerin entlarvt der Regisseur in seinem Langfilmdebüt die filmischen Manipulationen des Dokumentarfilms mit Humor und Charme.
Und ich finde die Mutter als Darstellerin, deshalb so gut, weil sie auch die andere Richtung kann: Sie macht mir klar, dass in dem Fake-Film über Marienerscheinungen auch etwas Echtes - ihr echter Glaube - steckt: "Manche glauben an die Erscheinungen der Jungfrau, manche nicht. Wer wirklich glaubt, der kann die Jungfrau sehen."

Der beste Darsteller:
Der orange Berlinale - Gummibär für den besten Darsteller geht an Timothy Spall. Er spielt in dem Film "Comes a bright day" den älteren, verwitweten Juwelier Charlie, kurz vor der Rente. In diesem britischen Jugendfilm wird der Juwelier überfallen und zusammen mit Sam und Mary erträgt er die Geiselnahme. Timothy Spall kennt der Mann bisher nur aus Harry Potter Filmen. Hier aber kann Spall,  in einer Art Kammerspiel (Der Film spielt grösstenteils im Juweliergeschäft), zeigen was er kann: Während der Geiselnahme wird das Bild eines Mannes gezeichnet, der eine grosse Liebe hatte, Leidenschaft für seinen Beruf, Hingabe für seine Hobbys, Mitgefühl für seine Mitmenschen und der nie seinen britischen(!) Humor verliert.
(Interna: Der Mann musste etwas überlegen, ob nicht doch Max von Sydow den Bären bekommt ...., aber von Sydow bekommt heute Nacht sicher einen Oscar)


Der dunkelrote Berlinale- Gummibären für die beste Q&A geht an:
"Hiver Nomade". ... So ein Schäfer und eine Schäferin im dunklen Kinosaal ist schon lustig. In den Diskussionen danach wurde auch viel darüber erzählt, WIE der Film gedreht wurde. ..... Für den Film musste ja nicht nur eine 800 köpfige Schafherde durch die Winterlandschaft ziehen, sondern auch eine Filmcrew, die möglichst NICHT die Aufmerksamkeit der Hütehunde auf sich zieht.

Dienstag, 21. Februar 2012

Dänenmode



Und hier gibt es nochmal einen Blick auf die Dänenmode, die warm und glamourös ist. Leider ist das Gesicht auf einem Foto etwas blass, meine Smartphone-Kamera ist da nicht so perfekt, aber das Outfit könnt ihr gut sehen: schmale Hose, ein Cape, das warm ist und glitzert und ein Kragen der eng anliegt.
Aber die Dänen können auch klassisch, wie man an der Kollegin in blutrotem Samt sieht. 
 


Kritik zur 'Kritik am Bären für Cesare deve mourir''


Langsam komme ich wieder im Alltag an .... Gauck da, Wulff weg, aha, ... Wo habe ich zuletzt was von Wulff gehört? Stimmt, er hat im 'Die Lage' dem Papst die Hand geschüttelt. ... Beruf, Familie alles taucht langsam wieder auf. Und währenddessen höre und lese ich all die Kritiken an der Bärenvergabe. Und ich bin erstaunt über das Erstaunen der Kritiker.
Im Grossen und Ganzen wird in der deutschen Presse über die Entscheidung der Jury genölt und selbst der freundlichste aller Kritiker, Knut Elstermann, im Radio 1 hat am Montag im Radio eine Vorstellung geliefert, dass man sich fragt, 'Wie entsteht dieser Dampf unter dem Deckel??'

Ich bin mit der Jury-Entscheidung völlig einverstanden, finde sie gelungen und habe mich sehr über den Goldenen Bären für die Taviani-Brüder mit "Cesare deve morire" gefreut.

Ich komme aus einer anderen Perspektive. Ich urteile rein als Zuschauerin völlig subjektiv, ich habe keine Ahnung von Filmhistorie, wie man einen Film 'macht' oder auch nur was die vielen, vielen Aufgaben bedeuten, die im Abspann auftauchen. Ich lasse Filme auf mich wirken und dann schreibe ich. Nicht mehr und nicht weniger.

Kritiker behaupten für "Cesare ... " müsste man mehr über den persönlichen Hintergrund der Männer, den Kontext, wissen (Elstermann für Radio 1, Wellinski für rbb). Ich denke, nein, ich sitze in der Vorstellung, bekomme nur kurze persönliche Infos über die Häftlinge und genau die reichen aus, um zu verstehen, dass dort Menschen zu sehen sind, die mit den Themen Macht, Betrug und Tyrannei eng, zu eng, in Kontakt sind. Das fand ich spannend, diese Leute Shakespeares Cäsar spielen zu sehen. Es hat sofort Fragen für mich selbst aufgeworfen. Von mir aus hätten es auch Politiker sein können, die das Stück aufführen. Viel mehr Kontext brauchte ich nicht.

Kritiker behaupten (Zeit-Online, Tagesspiegel) mit "Cesare ... " sei konsequent das alte Kino ausgezeichnet worden. Häää! Das habe ich gar nicht verstanden. Das Einzige, was ich an diesem Film alt fand, waren die beiden Regisseure und - nunja - den "Drehbuchschreiber" Shakespeare. Den Film und das Thema fand ich sehr aktuell. .... Ich will das mal vergleichen mit einem alten Armband, dass ich ab und an zu einem abgefahrenen Kleid trage .... ist deshalb mein Look alt?
.... Oder ging es wirklich, um das Alter der Personen? Ärgern sich die Kritiker, dass die Personen, die ausgezeichnet wurden alt sind? ... Die Darstellerpreise gingen doch an sehr junge Menschen Rachel Mwanza und Mikkel Boe Folsgaard, die eine 15 Jahre alt, der andere noch auf der Schauspielschule.

Was ist denn für so einen renommierten Kritiker 'jung' und wo hat derselbe 'Cesare .... ' quasi schon mal gesehen?

Mmh, sorry, zu den deutschen Beiträgen .....  Hans-Christian Schmid, Christian Petzold, Matthias Glasner ... das sind ja nun auch nicht gerade Vertreter eines jungen Films. Die machen oft gute Filme, gerade weil sie schon allesamt seit den 90er Jahren Erfahrung sammeln.

Wirklich junges Kino ist für mich 'Iron Sky', die mit unglaublichem persönlichen Engagement, so an der Filmindustrie vorbei einen tollen Film auf die Beine stellen oder "La vierge, les coptes et moi", ein Film, der nur so strotzt vor "ich probiere das jetzt mal"-Momenten.

Jetzt mal von mir eine Spekulation:
Vielleicht geht es bei den Kritiken auch um Konkurrenz und Wettbewerb (und es geht, um das ganz blöde Gefühl richtig fett daneben gelegen zu haben).
Egal, Artikel muss trotzdem geliefert werden, also wird patzig 'Christian Petzold gewinnt silbernen Bären' getitelt.

Da lobbe ich mir das Bloggen: Ich bin froh, dass ich hier so ganz subjektiv meine Eindrücke raushauen kann. Ich will in erster Linie authentisch sein und dann erst kommt .... vielleicht .... eine 'fachliche' Bewertung.

...... allerdings .... dass 'Iron Sky' so gar nichts gewonnen hat, nicht mal einen winzigen Nebenpreis, liegt natürlich daran, dass alle anderen keine Ahnung haben :-)))))

Sonntag, 19. Februar 2012

Berlinale-Blog - kleiner Ersatz für Entzugserscheinungen

Wer sich jetzt schon an den Berlinale-Blog gewöhnt hat, findet vielleicht einen kleinen Ersatz in meinem neuen Blog:

www.heutegeheichaus.blogspot.com

Dort findet sich alle 1-2 Wochen ein kleiner Bericht, der sich als 'Gute-Nacht' - Geschichte eignen. Natürlich nicht während der Berlinale ;-)

Ich bin ein bisschen baff über die Verbreitung des diesjährigen Blogs .... wir haben hohe Zugriffszahlen aus aller Herren Länder ohne dass wir irgendwas forciert hätten (Außer Einladung am unsere Freunde). Das setzt Maßstäbe fürs nächste Jahr ;-)

Auf dieser Seite hier wird es einen sanften Entzug geben: 2-3 Kritiken kommen noch, Dänen-Mode, Sound im Kinderkino und der Mann und ich vergeben noch ein paar goldene Gummibären, z.B. für die beste Q&A-Session.

Wir machen uns nach dem verlässlich wunderbaren Film von Andreas Dresen 'Herr Wichmann aus der dritten Reihe' auf den Nachhauseweg und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Kinobesuch.

Kritik zu 'Electrick Children'

Genre: Jugendfilm - auch für Erwachsene prima geeignet

Empfehlung: Ansehen. Kleiner, feiner Film, mit besonderem Plot.

Inhalt:  Rachel, die in einer strengen Mormonenfamilie auswächst, ist schwanger. Wir erfahren nicht, wer der echte Vater ist, aber wir erfahren, wen die
 15jährige Rachel für den Vater hält: Sie glaubt an eine Art unbefleckte Empfängnis, während sie einen Rocksong gehört hat. Der Sänger muss doch der Vater sein? In Las Vegas versucht sie diesen Vater zu finden.

Wir haben Karten für den Film gekauft, weil wir dachten, dass wird sicher ein skurriler Film mit diesem Plot. Dann sitze ich in der Vorstellung und merke 'Die meint das ernst, die Rachel' . Und das ist spannend und toll gemacht, überzeugend gespielt. .
Das ist wieder mal ein toller Moment. Ich denke, wie skurril ist das denn? Und nach dem Film entdecke ich, wo anders auf der Welt ist das normal und ich habe viele schöne Fragen zum Reflektieren im Kopf

Es wird ein Film über Glauben: Den Glauben an ein Kind, aber auch den Glauben an sich selbst, die eigene Ziele und Erfahrungen

Szene, die besonders in Erinnerung blieb:
Rachel will sich heimlich den Schlüssel fürs Auto stiebitzen. Und plötzlich öffnet die Mutter ihre Hand, dort liegt der Autoschlüssel und in stillem Einverständnis gibt sie den Schlüssel ihrer Tochter.

Sonstiges Erlebnis am Rand: 
Selten habe ich gehört, dass die Crew ihren Produzenten  so lobt. Und selten habe ich eine Crew erlebt, die am Kinotag noch für die Q&A zur Verfügung steht. Die Regisseurin kommt übrigens aus einer mormonischen Familie, die in Las Vegas lebt. ... 


 

Lieblingsmoderation

Am letzten Tag möchte ich euch die Personen vorstellen, die ich am liebten in der Moderation sehe. Die eine kennt ihr, das ist Anke Engelke und die andere ist Jasmin Khatami, die ihr unten auf dem Foto seht. Und ich persönlich finde beide absolut ebenbürtig. Also falls Anke mal keine Zeit hat. ;-) @Jasmin: und ich hoffe, dass das richtig ankommt. Ich meine dieses Kompliment ganz ernst, is kein Witz. Die witzigen Worte macht Miss Khatami schon selber. 

Kostprobe?
Andere Moderatoren stehen im Cinemaxx und sagen: Bitte rücken sie zusammen, damit noch die Herrschaften, die draußen warten, reinkommen.
Jasmin Khatami sagt: Outside there is the enemy and I swear, they will kill me if there is one empty seat in here. So please help me. 
Und dann dirigiert sie das Publikum mit Charme und dem richtigen Mass an Druck. .... im Cinemaxx oder im Berlinale Palast.

Die Filmcrews empfängt sie mit einer
authentischen Warmherzigkeit egal, ob es die erschöpfte Hauptdarstellerin aus 'Flying Sword...' ist oder die Crew des kleinen, feinen Films 'Electrick Children' ist. 

Und was mir auch gefällt, is aber nur ein Detail, sie kann tragen was sie will, sie bleibt immer sie. Bei anderen Moderatorinnen hat man ab und an das Gefühl, sie sind mehr mit ihrem Dress beschäftigt als mit dem Publikum. 

Hab' ich erwähnt, dass sie virtuos zwischen den Sprachen wechselt? 

Merkt euch den Namen. 




 

Kritik zu 'Mai Wei'

Genre: Spielfim nach einer wahren Begebenheit
Empfehlung: Pathetischer Mist.
Inhalt: Rein historisch betrachtet, weiß ich jetzt wie das geht, dass ein koreanischer Soldat in der japanischen, der russischen und der deutschen Armee gedient hat.
Zwischen den Schlachtszenen ist nicht mal Zeit für Handlung. Ich habe den Großteil des Films unter der Jacke verbracht. Viel ekelige Schlacht und diese brutalen Bilder sind ja immer meine Grenze.

Letztes Brot

Es ist der letzte Berlinaletag. Da werden nur Wiederholungen gezeigt. Unser Brot ist auch eine Wiederholung. Im Kino kann man eine Wiederholung des Publikumsfavoriten sehen, wir haben unseren Brotfavoriten dabei. Sauerteigbrot mit Balsamico, geschmorten Zwiebeln, Käse und Kartoffelchips. Das kracht schön.

Begleiterscheinungen

So langsam sind auch wir mit Aus- und Bewerten beschäftigt. Dazu gehört auch die Goddies-Bag von L'Oreal und die Give aways. Meine Favoriten: das Pinselset aus der Goodietüte, der blutrote nicht-glänzende (!) Nagellack und der schöne Nagellack in Sommerpink.

2. Nachtrag zur Kritik zu 'This ain't California'

Jetzt haben wir doch noch etwas zum Thema Super-8-Filme-Material bei '... California' gefunden.
Der Grossteil stammt aus zwei privaten Quellen und wurde dann ergänzt. Auf dieser Seite hier findet ihr 5 Minuten Interview dazu. (Ihr müsst auf der verlinkten Seite ein bisschen runterscrollen)
Interview mit der Crew von 'This ain't California'

Haben übrigens einen der vielen Nebenpreise erhalten, die ausser den Bären vergeben werden. Guckt ihn euch an. ... im Kino.

Kritik zu 'Modest Reception'

Genre: Iranischer Spielfilm

Empfehlung: Ich fand ihn interessant, andere konnten ihn nicht ertragen, - mmh

Inhalt:  Ein Paar, Bruder und Schwester, reisen durch irgendeine einsame Gegend und verschenken Tonnenweise Geld, in Beuteln, nummeriert, pro Beutel 1 Mio. Und sie versuchen Verpflichtungen dran zu knüpfen:"Schwöre, dass du deinem Bruder nichts abgibst". "Versprich, dass du aufhörst zu arbeiten" bis die Forderungen immer extremer werden: "Für dieses Geld gibst du mir den Leichnam deines Kindes. Sie ist tot, ihr ist das egal" Den Großteil des Geldes bekommen Drogendealer.
Ich fand den Film klasse, weil ich immer an die Parallele zu Charity-Organisationen denken musste. Das beschäftigt mich. Ein Film, der eher Fragen und Nachdenken erzeugt als Antworten gibt. Ich bekomme die Idee, dass iranische Filme spannender sind als ich bisher dachte.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb:
Als der Vater der toten Tochter so besoffen gequatscht ist, dass er mit stumpfen Blick den Leichnam hergibt. 

Sonstiges Erlebnis am Rand: Bei den Q&A  findet ein Herr, dass der Regisseur doch etwas von dem Geld am die Zuschauer des Films hätte vergeben können. Dieser Herr ist der ehemalige Leiter des Tribeca-Filmfests in New York, der zur Zeit im Nahen Osten lebt. Mal wieder ein typischer Berlinale Moment.
 


 

Samstag, 18. Februar 2012

Wie hält man das durch?


Beim Durchhalten helfen uns: Das Konzentrieren auf Kino, gutes Essen, Schlafen (auch im Kino:-)) und gut zusammengestellte Cocktailkarten: Hier ein Bild aus dunkler Bar (sorry, für die schlechte Qualität), in der Berlinale Cocktail-Karte gibt es nur einen Drink ohne 'Red Bull'.....

Berlinale Brote - Heute nicht ansehnlich

Heute gab es statt Broten einen Salat. In dem haben wir lauter Reste verarbeitet: Salatblätter, Stangensellerie, Auberginen, Zwiebeln, Sardinen, Ei, Gurke. Im Dressing ist leckerer Schmierkäse. Aussehen tut es nicht so gut. Schmeckt aber erstaunlicherweise

Bärenvergabe

Wir gucken gerade die Übertragung .... hoffentlich nicht 'Barbara' .....
Oh, goldener Darstellerbär für den Portugiesen ... das wird Joao freuen.

19:30 Lobende Erwähnung für 'Sister', der ist in der Schlange und beim Publikum gut angekommen.
19:34 Leigh hat Ahnung von Dramatik, aus der lobenden Erwähnung wird der Silberne Bär ....
19:40 Hey, wie schön, der Silberne Bär fürs Drehbuch geht an die Dänen. Das freut mich sehr. Das ist ein wirklich schöner Schmachtschinken. Die Dänen haben das nicht erwartet - ich auch nicht.
19:43 Die Lady, die den Silbernen Bären-Kamera abholt - ist wohl ganz neu: Sie findet den Bären und das Mikro nicht gleich und hat kein langes Kleid an (Das allerdings ist trotzdem klasse!) Sehr sympathisch. Sehr Berlinale.
19:46 Silberner Bär für Darsteller: So klasse! Wieder die Dänen. Diesmal der Dänenkönig: Mikkel Folsgaard
19:51 Silberner Bär für Darstellerin: Rachel Mwanza in Rebell, is wohl nach 'Schlangenpublikum' und 'Fussvolk' auch okay
19:55 Regie geht an Petzold für 'Barbara', na das konnte man irgendwie erschnuppern. so was hatte auch Chris getippt. ('This ain't california' is für mich der bessere DDR-Film)
19:57 Huch, was is das jetzt fürn Bär, war grad abgelenkt ...Uff, grosser Preis der Jury, 'Just the Wind' okay, nichts verpasst. Vergabe ist nicht so Schlangen-und Fussvolk kompatibel. Manche haben den Film verlassen.
20:00  SO KLASSSSSEEE!!!!!!!!!!!!!!!
20:00 Chris, ist das nicht Klasse? wir haben den Film 'Cesare' doch so gemocht.
20:01 Ich freu' mich total über die Vergabe an 'Cesare deve morire', denn Cesare war mein gefühlter erster Platz, allerdings dachte ich, dass der gar keine Chancen für einen grösseren Preis hat, da hab' ich ja Jane's Mansfield noch weiter vorne gesehen.
20:07 Der Darsteller des Brutus hat übrigens mittlerweile seine Strafe abgesessen und arbeitet als Schauspieler.
20:11 Meine Gedanken dazu: 'Wie gehen wir damit um, wenn wir Schuld auf uns laden. Wie gehen wir mit Schuldigen um' und ein gut gemeinter Rat: Lest mehr Shakespeare!

20:11 Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, der Mann und ich gehen jetzt ins Kino, die Berlinale ist ja erst am 19.2.12 zu Ende. Jetzt geht es nur noch um Filme, Fussvolk und Kinobetreiber. Wir schauen Mai-Wei: Ein Film über einen koreanischen Soldaten, der im zweiten Weltkrieg in der japanischen, der russischen und der deutschen Armee gedient hat.

20:16 Die 'Zeit'-Kritikerin findet 'Cesare' nicht okay. Mmh, die sind irgendwie anders drauf. Zeit-Online hat ja auch 'Iron Sky' verrissen. Und mit der Zeitkritik zu 'This ain't California' konnte ich auch nicht so wirklich was anfangen.

20:19 So jetzt aber los.

Kritik zu 'Flying Sword of Dragon Gate'


Genre:  3D Martial-Arts-Film

Empfehlung: Sollte man sehen, wenn man das Genre mag.

Inhalt:  Mmh, ähm ja, wovon handelte der Film eigentlich .....  Eine mächtige Konkubine trinkt vergifteten Tee und kann deshalb keine Kokurrentinnen mehr töten lassen. 
Zwischendurch fliegen Schwerter durch die Luft, ich ducke mich weil ein Baumstamm auf mich zugerollt kommt. Ich fliege als Adler auf den Palast zu. .... Ich komme ständig durcheinander wer, wer ist. Zum Glück sind die Tataren tätowiert, manchmal verwechsle ich sogar Mann und Frau. Was mir Spaß macht ist dieser 3D Effekt. Ich habe ihn selten so perfekt erlebt. Die mächtige Musik, die Bilder, ich bin in einer Achterbahn. 
Hermann und Steve sind später der Meinung, dass in 3D niemals die monumentale Wirkung, wie in 2D erreicht wird. Das In-dem-Bild-sein geht auf Kosten des monumentalen Eindrucks

Szene, die besonders in Erinnerung blieb:
Irgendwie alle

Sonstiges Erlebnis am Rand: 
Als wir den Film in der Bar diskutieren, wird Frank von Dieter Kosslik angesprochen, der Franks jahrealte Berlinale-Tasche bemerkt. Wir freuen uns ihm ein 'Danke' für seine Arbeit ausrichten zu können und erfahren, dass er sich gerade damit beschäftigt, wie man die Kinobegeisterung der Berlinale in den Alltag rüber retten kann. 

Kritik zu 'Bel Ami'

Genre: Historienfilm, im Wettbewerb, aber glücklicherweise außer Konkurrenz, dann muss die arme Jury das nicht angucken und auch noch bewerten

Inhalt: Nachdem Roman 'Bel Ami' von Maupassant
Meine Gedanken während des Films:
- Coole Frisur von Uma Thurmann, das probiere ich auch mal
- Wie läuft der Pattison denn da? Der hat einen komischen Gang. Was soll das sein: "Robert is in da house"?
- Schnarch!
- Verstehe, Mundwinkel verziehen, ist eine wichtige Mimik in diesem Film.
- Ach, Augenbrauen heben kann er auch, - da, jetzt - er kann auch nur eine Augenbraue alleine heben. Tolles Kunststück.
- Woran erinnert mich dieser Gang??
- Raucht Uma Thurmann da eine Camel-Zigarette?
- Voll fies, der Regisseur, warum lässt der seine Schauspieler so öde spielen?? Warum nimmt er überhaupt so ein Drehbuch an??
- Aah, diese Frisur kann ich schon: ein Teil der Haare am Hinterkopf zusammennehmen, hübsche Spange dazu und ein bisschen antoupieren.
- Nasenflügel vibrieren, auch eine wichtige Mimik für diesen Film.
- Jetzt weiß ich: Chuck Bass ist es, Chuck Bass aus der Teenie-Productplacement-Serie Gossip Girl, der läuft auch so. Der Guttenberg der Teenieserien. Genau, und Pattison hier hat auch so viel Pomade im Haar wie Guttenberg.
- Nachdem Uma Thrumann ihn geritten hat, wird die Pomadenmasse weniger. Lässt sich daraus eine Regel ableiten? Je weniger Pomade, desto mehr verletztes Macho-Ego???
- diese hochgezogenen, Nasenflügel, die so dekorativ vibrieren, damit müssen sich wohl bald die Schönheitschirurgen beschäftigen.
- noch 'ne Mimik: 2 mal Mund auf und zu klappen wie ein Fisch, der 'Why?' sagen will. Beim dritten Mal Mund auf und wirklich 'Why' sagen
- 'You are fucked' .... habe ich da richtig gehört? Er hat 'you are fucked' gesagt, während er ein Belle Epoque Kostüm trägt, - schocking.
- Ach, oh, - wie jetzt - zu Ende?
Fazit: Film für Botox-kompatible Mimik und Gossip Girl- und Robert Pattison-Fans

Berlinale geht dem Ende zu und mein Tarif auch

Habe gerade von meinem Provider die folgende SMS erhalten:
Info: In Kürze reduzieren wir Ihre Surfgeschwindigkeit gemäß Tarifbedingungen. Alternative: Auf Internet-Pack Xy plus umstellen ......

Kann euch aber noch über Steves Surfpoint mit News versorgen.

Nachtrag zur Kritik zu 'This ain't California'


Kein Dokumentarfilm, sondern ein "dokumentarischer" Film ;-) Wurde ja viel in der Presse drüber berichtet ... es soll sogar "Ärger" gegeben haben, von dem wir aber nichts mitbekommen haben.
Der Mann und ich diskutieren nochmal drüber und wir sind der Meinung, dass der Film sicher originale Teile hat, die dann aber ergänzt wurden. Honeker mit Kind auf dem Arm ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gestellt ;-) Bei einigen Einstellung hatten wir uns im Film schon gewundert, WIE da 'jemand' damals super-8 gedreht hat (Perspektive von unten nach oben) und wir haben auch überlegt, wie man in der DDR an soviel Material kam.

Nehmt die Tatsache, dass ich spontan als Genre 'Dokumentarfilm' geschrieben habe, einfach als Qualitätsmerkmal. Fühlt sich wirklich an 'wie früher', wenn man in dem Film sitzt. Musik is übrigens auch  klasse. Ein gut gemachter Film, das kleine Wörtchen 'dokumentarisch' auf den Berlinaleseiten und die Tatsache, dass ich mal einen Chef hatte, der aus der DDR kam und mit seinem Kumpel aus Türen Windsurfingbretter gebaut hat und immer geträumt hat, über die Ostsee zu flüchten, - das führt wohl zum Genre "Dokumentarfilm" bei mir.

Und da in unserer Vorstellung keine Q&A's waren (Crew hatte bei der Premierenparty zuviel gefeiert), gab's es keine Möglichkeit nachzufragen. Im Netz haben wir nicht ein einziges Mal die Behauptung der Macher gefunden, dass der Film ein Dokumentarfilm ist, lediglich das Wort 'dokumentarisch' im Programm der Berlinale.
Im Netz finden wir stattdessen dies hier: Requisits zu 'this ain't California'

Bärenpoker

Nachdem ich den besten und lautesten 3D Martial-Arts-Film ever genossen habe, sitzen wir in der VOX-Bar und genießen noch einen Cocktail.
Außerdem hören wir neues von den Bären. Frank, der die Premiere von Corbijns Film besucht, berichtet, dass Corbijn nicht zu den Q&A's kommt. Er lässt ausrichten, dass die Diskussion in der Jury ihn noch so in Anspruch nimmt, dass er keine Zeit hat, seine Premiere zu besuchen.

Freitag, 17. Februar 2012

Berlinale-Brote, Unterstützung :-)


Wollten wir euch doch die ganze Zeit schon zeigen: Wir haben Brotboxen im Berlinale-Outfit ergattert!

Wer kriegt den Bären?

So langsam muss man an ein Ende der Berlinale denken. Wir werden am frühen Sonntagabend (Kinotag - DER Tag fürs Publikum) den letzten Film auf der diesjährigen Berlinale sehen. Aber vorher gibt es noch die Bären.
Der Mann und ich sind uns sicher, dass wir den Gewinnerfilm nicht oder noch nicht gesehen haben. Von den Filmen in der Sektion 'Wettbewerb um die Bären', die wir gesehen haben liegt 'Jane Mansfield's Car' vorne, auf den Plätzen dahinter 'Cesare deve morire', 'Was bleibt' und 'En kongelig affaire dann 'Postcards from The Zoo', und ganz weit ab 'Les adieux de La reine'. 'Flying Sword' sehen wir noch. Aber uns fragt ja keiner. (Wahrscheinlich wird dann der griechische Beitrag über die Liebe zwischen einer Nonne und einem Pater gewählt oder so.) Leider werden wir nicht erfahren, wie die Reihenfolge ist .... sondern nur wer gewonnen hat.

Den Panorama-Publikums-Preis, da sind wir uns ziemlich sicher, haben wir gesehen: "Iron Sky"

Kritik zu "Um das tägliche Brot"

Genre: 3 dokumentarische Stummfilme aus dem Jahr 1929 zur Situation der Arbeiter in Berlin und im Bergbau in Schlesien

Empfehlung: Spannend!  Besonders, weil meine Ahnen Bergarbeiter aus Schlesien waren und ein Teil der Familien irgendwann nach Berlin zog. Live-Klavierbegleitung.

Inhalt:  3 Stummfilme, 2 in Berlin, einer in Schlesien. In Berlin sieht man Fabriken, Hinterhöfe und oft Kinder: Bei Spielen, beim Weg zu Schule, im Hof, zu Hause. Zwischendurch  immer wieder Informationen zur Situation der Arbeiter im Berlin, Ende der  Zwanziger. 48% aller Wohnungen bestehen nur aus einem Raum. In der Regel sind 7 Personen in einer Wohnung. Ich denke immer vielleicht entdecke ich meine Grosseltern im Gewühl der Stadt.
Dann der Film über die Bergbauarbeiter im Schlesien. Ein Zwischentext ist besonders schockierend. Er lautet ungefähr so: In Schlesien leiden ca. 90% aller Einwohner an Unterernährung, aber die Bevölkerung dort hungert schon seit so vielen Jahren, dass sie es zur einer "Kunst" erhoben haben.
Solch alte Filme zu sehen, ist mehr eine Form der Erinnerung als eine Kinoleidenschaft.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb: Ich habe ein Muster auf einer Tasse erkannt, dass ich von meiner Oma kenne. Das war eine komische Verbindung in die Vergangenheit.

Sonstiges Erlebnis am Rand: 
Das hier ist der offizielle Berlinale-Trailer, der vor jeder Filmvorführung läuft:
http://www.berlinale.de/de/das_festival/im_fokus/trailer/index.html
Hier im Stummfilm läuft er auch - allerdings stilecht ohne Ton, stattdessen mit einem prima Live-Klavier dazu. 

Berlinale - Brote, Reste-Klassiker

Heute soll es Wraps geben. Gefüllt mit einer leckeren Salat-, Thunfisch-, Ei-, Remoulade-, Oliven-, Stangensellerie- und Kapern-Mischung, alles sehr fein gehackt. Leider reißen die Wraps und sind irgendwie nicht geeignet. Wir holen schnell Dinkel-Krusties, pulen das Weiche raus und füllen die Thunfischkrem rein.

Kritik zu 'En kongelig affaire' (Die Königin und ihr Leibarzt)

Genre: Historiedrama nach einer wahren Begebenheit.

Empfehlung: Wunderbarer Film fürs Popcornkino oder als Videoabend zu Hause mit Eiskrem oder Pizza dazu. 

Inhalt:  Ende des 18ten Jahrhunderts in Dänemark. Struensee, ein deutschstämmiger Arzt wird zum Vertrauten des kindischen Königs und unterstützt ihn. Bald darauf ist er auch der besonders Vertraute der Königin, alle drei sind von den Ideen der Aufklärung beseelt: Gegen den dänischen Adel wird die Leibeigenschaft und die Folter abgeschafft, die Armut im Land wird bekämpft und die Zensur wird aufgehoben. Struensee sträubt sich die Zensur wieder einzuführen als der Adel Schämschriften über das intime Verhältnis zwischen Königin und Struensee verbreitet. Die Stimmung im Land kippt und die konservativen Kräfte gewinnen wieder Oberhand.
Der Film hat alles, was man an einem verregneten Wochenende braucht: Ein tolle Liebesgeschichte (schmacht!), aus politischer Sicht ein Happy End, opulente Kostüme, brilliante Hauptdarsteller (Føldsgaard, Vikander, Mikkelsen), handfeste Intrigen und lustige Szenen.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb: Nahaufnahme König und Struensee: Als Struens
ee von dem König die
Unterschrift unter einen Erlass fordert, der besagt, dass seine, Struensees Unterschrift, in Zukunft ausreicht. Die des Königs ist nicht mehr nötig.

Sonstiges Erlebnis am Rand: Ich finde dänische Mode einfach klasse und die Ladys der Crew sahen sehr individuell und lässig aus, vier Frauen - vier Styles. Eine von ihnen macht außerdem vor wie das geht: Warm und Glamour. (Foto wird nachgeliefert. Habe ich blöderweise gestern Nacht auf den Rechner geschoben.)

 

Durchbeissen

Hier der Hintereingang vom Hyatt, wo Robert Pattison gerade weilt. Statt eines Vampirefilms ist er heute im Wettbewerb in 'Bel Ami' mit Uma Thurman zu sehen. Aber zuerst muss er sich durch die Menge beißen.

Kritik zu "Two little boys"

Genre: Zynisch-makabrer Jugendfilm (?) mit  Blutgespritze

Empfehlung: Statt Geisterbahn kann man auch in den Film gehen

Inhalt:  Zwei debile Männer in Neuseeland, ca. Mitte 20, haben Mühe mit ihrer Freundschaft, einem toten Rucksacktouristen, den einer der beiden überfahren hat und einem dritten, debilen  Freund, der den beiden anderen immer die Welt erklären will. Dabei gibt es viele unappetitliche Szenen von einer erst geschundenen, dann zerstückelten Leiche, Würmer, Zähne und zerkautes Essen zwischen denselben, Darsteller beim Scheissen auf dem Klo, beim gemeinsamen in die Gegend pissen und beim Ausrasten. Als Kontrast dazu schöne Landschaft in Neuseeland und die Musik ist ganz gut eingesetzt (vielleicht wäre das eine neue Berufung für den Regisseur - Musiker). Der Originalton ist leicht zu verstehen. Man muss nur die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Wortes "fuck" kennen.

Verstehe nicht, wieso dieser Film, der ab 16 ist, in der Jugendfim-Sektion (Filme für 14 Jahre+) läuft. Wie immer, wenn es zu ekelig wird, schaue ich weg und der Mann schaut in Ruhe weiter. Diesmal hält mir der Mann spontan die Ohren zu und gedämpft höre ich ein Stöhnen von ihm und den Hinweis: "Guck nich hin." 
Ich steh' einfach nich auf diese drastischen Bilder. Finde ich absolut unsinnig. Ich mag ja auch keine Krimis, in denen seitenweise ein schlimmes Verbrechen detailreich beschrieben wird. 
Okay, nach einer Nacht drüber schlafen, denke ich, von mir aus, soll der Typ weiter Filme machen, aber ganz sicher nicht für mich. Seine Wut und Provokation (oder was immer hinter dieser Arbeit steckt) hat so gar keinen Platz in meiner Welt.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb: Bin dabei alle Bilder aus meinem Kopf zu tilgen. 

Sonstiges Erlebnis am Rand: Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub' es gab echt auch Leute, die den Film mochten. Zumindest gab es immer wieder Lacher bei Ekel-Szenen, die nicht nur verlegen wirkten. Niemand vom Personal kann mir sagen, wieso ein Film ab 16 in der Sektion für Jugendliche ist. Ich hoffe, dass wenigstens Jugendliche in der Auswahltruppe sind um irgendwas damit anfangen können.

Bärenvergabe ohne BVG

Uups, morgen wenn die Bären vergeben werden, streikt die BVG. Na super, kein Bus, U-Bahn, Tram.
Limosinenservice für alle :-)

Abends bei 'En kongelig Affaire'



Komme gerade aus dem Film 'En kongelig Affair' (=Die Königin und der Leibarzt). Wat' ne schöne Schnulze. Das tat gut nach dem Flop heute nachmittag. Natürlich wollen wir uns vor dem Foto mit Mads Mikkelsen verewigen und eine Freundin und ich bringen uns in Postion. Ich gucke leider ein bisschen verkniffen, aber das macht nichts, Mads Mikkelsen, der vor der Tür schnell eine raucht, guckt genauso verkniffen auf der Suche nach Feuer für seine Zigarette. Echt entspannt die Dänen, die ganze Crew steht nach dem Film mitten im Publikum und der Regisseur wünscht uns allen eine guten Schlaf, weil es schon so spät ist.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Kritik zu 'La chispa de la vida'

Genre: Tragik-Komödie

Empfehlung: Hingehen

Inhalt:  Ein Werbefachmann in einer Krisenphase verletzt sich auf der Baustelle eines Amphitheaters so schwer und schwierig, dass er erst einmal in unglücklicher Lage verweilen muss, genug Zeit, dass sein Unglück über das Internet bekannt wird. Er kann sich nicht bewegen und verhandelt doch mit Werbefachleuten über Live-Interviews und Summen für die Fernsehübertragung. Irgendwann ist das Amphitheater voll besetzt und die Tragödie nimmt ihren Lauf.
Was mir an dem Film gefällt, ist dass er so schön bitterböse und makaber ist. Der Mann ist durch eine Eisenstange quasi festgenagelt, kann sich nicht einen 1cm bewegen, telefoniert aber gleichzeitig mit einem Agenten für die Exklusivrechte an seiner Story. Absurd. 

Szene, die besonders in Erinnerung blieb: Als ich zum ersten Mal das Ausmaß seiner Verletzung wahrnehme, wird mir übel und ich muss wegschauen. Und das muss ich dann immer wieder mal.

Sonstiges Erlebnis am Rand: Siehe andere Posts in unserem Blog 

Keine Hemmungen

.... war die Aufforderung des Mannes am meiner Seite als ich in der Menükarte blättere "es ist unser Abendbrot"

Kritik zu 'La Vierge, les coptes et moi' (die Jungfrau, die Kopten und ich)

Genre: Dokumentarfilm über Marien-Erscheinungen oder doch ein Spielfilm? Nein, ein Film über's Filmemachen

Empfehlung: Sehr lustig. Hoffentlich findet der einen Verleih. Ich hab' mich schlapp gelacht.

Inhalt:  Ein junger Regisseur, der sicher noch viele skurrile Filme machen wird, beschließt, sich mit den doch recht häufigen Marien-Erscheinungen bei den koptischen Christen zu beschäftigen. Zufällig kommt er aus einer koptischen Familie, die früh nach Frankreich ausgewandert ist. So ist es auch ein Film über seine Familie und ihn.
Aber zurück zum Anfang. Der Vorspann, das Bild mit den Sponsoren erscheint: Canal 1, arte, BBC alle sind genannt - nach und nach wird jeder Sponsor durchgestrichen bis auf einen unbekannten. (Das Thema Geld war wohl schwierig.) Dann - immer noch Vorspann - die Mailbox seines verbliebenen, wütenden Produzenten: "Hör zu, ich verschenke mein  Geld nicht. Also die ersten Szenen - naja - was willst du denn nun machen: Einen Film über die Jungfrau, die Kopten oder dich? Entscheide dich" und BANG der Titel  "Die Jungfrau, die Kopten und ich" erscheint auf der Leinwand. Da musste ich zum ersten Mal lachen.
Leider erscheint Maria nicht, also wird die Szene nachgestellt.
Schön, das Casting der Maria: Junge Mädchen müssen sich ein Heiligenbildchen aussuchen und nachstellen. Die Mädchen wissen, dass sie dabei reichlich blöd aussehen und müssen immer lachen.
Solche Filme kann man nur auf der Berlinale sehen, ein Heidenspass.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb: Die Darstellerin der Maria hängt in den Seilen vorm Blue-Screen. Am anderen Ende hängt ihre Familie, damit sie oben schweben bleibt.

Sonstiges Erlebnis am Rand: Leider gar nicht gut besucht. Aber alle kreuzen 'sehenswert' für den Panorama-Publikumspreis an. .... Aber wahrscheinlich wird das 'Iron Sky'

Stop Making Movies

Mann, was war das jetzt. ..... Mein Rat an die Crew des Films "Two little Boys" ist "Stop Making Movies" ..... und die Welt wäre ein wenig schöner.

Kritik morgen. ..... Zum Glück habe ich vorher gegessen. Splatterfilm für Jugendliche oder Splatterfilm light, ich glaub' so nennt man das Genre.

Kritik zu 'Die Lage'

Genre: Dokumentarfilm über Vorbereitungen zum Papstbesuch 2011

Empfehlung: Der kommt sicher im MDR, der ihn finanziert hat. Ansehen. Lustig, aufklärend und ein bisschen unglaublich

Inhalt: Papst Benedikt der Vierzehnte in Erfurt. Vorbereitungen, Sicherheitsmassnahmen, Sprechproben, Absperrungen, Hubschrauber, Ehrengarde - kann man sich jetzt schon vorstellen wie der Film war? Nein? Ich hab' noch ein paar: Bomben-Schnüffelhunde, Scharfschützen, Versiegelung von Türen/Eingängen, Tontechnik, Tribünenaufbau und, und, und. Der Film ist in Schwarz-weiß und es gibt nur wenig Worte, aber viel Lärm: Hubschrauber begleiten fast die ganze Zeit die Arbeiten.
Die wenigen Worte im Film verlesen das Protokoll ungefähr so:
Uhrzeit a) Ankunft, 30 Bischöfe im Geleit
Uhrzeit b) Kontakt päpstliche Familie, Abschreiten der Ehrengarde
Uhrzeit c) Händeschütteln der Pilger, Schüler, Blumenkinder
Uhrzeit d) Halt an Fahnenpylonen, Kolonne, 15 Bischöfe verbleiben im Hangar 2
......

Zwischendurch finde ich Mekka mit einem Stein zum Anhimmeln recht praktisch. Da gibt es zwar auch mal Stress am Stein, aber wenigstens ist so ein Stein nicht auf Reisen.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb:
Ein Fremdschämen-Moment: Die Ministerpräsidentin überreicht dem Papst ihre Diplomarbeit, weil sie ihn wohl dort vor Jahren zitiert hat.

Sonstiges Erlebnis am Rand:
Der Regisseur auf die Frage, wie er zum Thema kam: "Der Produzent rief mich an und fragte, ob ich was zum Papst machen kann. Na, man nimmt ja, was man kriegen kann"

Berlinale-Brote - Klassiker

Außerdem gibt es heute noch einen Berlinale Klassiker: Das Chips-Brot/Brötchen. Wieder ein Dinkel-Roggenbrot, dann Crema di balsamico (normaler Essig ist zu dünnflüssig), Bergkäse, geröstete Zwiebeln und Kartoffelchips. Das schmeckt ..... Wirklich wahr!

Berlinale - Brote

Heute sehe ich nur 2 Filme. Und deshalb kann ich heute so richtig im die vollen greifen, bei unserer Verpflegung. Der Mann hat heute 4 Filme.
Heute gab' es kein Lieblingsbrot, deshalb hier Roggen-Dinkelbrötchen - und gebratene Auberginenscheiben, Basilikum, Birne und Ziegenkäse

Daumenkino

Dieser Film steht nicht im Berlinale Programm, er dauert auch nur wenige Sekunden. Mir gefällt die Daumenkinomaschine, ein Filmprojektor der ohne Strom auskommt. Allerdings ist die Zuschauerzahl begrenzt.

Gewächshaus

Im Kino Arsenal wird die nächste Generation Gemüse für die Berlinale 2013 gezüchtet :-)

Im dortigen Café sitzt man auf Getränkekisten zwischen Beeten und kann sich mit Kaffee, Kuchen und Suppe stärken. Ich warte hier auf den nächsten Film, der gleich anfängt - Zaftra. Es geht um eine russische Künstlergruppe mit spektakulären Aktionen.

Spekulationen

Wie Tina ja schon berichtete, fing die Vorstellung von "La chispa de la vida" mit 40 Minuten Verspätung an. Dazu muss man wissen dass Verspätungen auf der Berlinale ziemlich selten sind. Die einzige Ausnahme sind "Special Galas", also Vorstellungen zu denen Stars geladen sind, weshalb diese in der Regel als letzte Vorstellung am Tag angesetzt werden. Da muss man flexibel sein. aber 40 Minuten habe ich auch noch nicht erlebt.

Ich würde ja gerne wissen wie es dazu kam. Da es mir niemand erzählt hat, denke ich mir meine eigene Geschichte aus. Zum Beispiel folgende: Dieter Kosslick, der sonst jeden Star auf die Bühne oder den roten Teppich begleitet, ist verhindert. Salma Hayek ist beleidigt und kommt nicht aus dem Badezimmer. Vor der Tür stehen Produzent und Regisseur und beknieen die Diva doch endlich raus zu kommen. Oder Hayek und Banderas sind noch um die Häuser gezogen und haben die Zeit aus den Augen verloren.


Update: Möglicherweise hat die Verspätung zum Photocall alles verschoben. In dem Fall kann das Filmteam nichts dafür :
http://www.redcarpetreports.de/2012/stars/salma-hayek-opfer-der-berliner-demonstranten/
Ich finde meine Geschichte schöner.

Von wegen ausschlafen

Ab heute müssen wir uns den Morgen nicht mehr in der Ticketschlange um die Ohren schlagen. Nein, jetzt können wir auch morgens ins Kino! Während die Stadt erwacht, mache ich mich auf den Weg zum Friedrichstadtpalast, schnappe unterwegs noch einen Kaffee und freue mich auf den Film "Postcards from the Zoo".

Salma Hayek kommt zu spät 2 - La chispa de la vida

Mit den Videos habt ihr einen kleinen Eindruck. Ich muss dazu sagen, dass der Film selber sehr gut aufgenommen wurde und das Publikum sofort beim Film war und den Reaktionen auf diesen war.
Salma Hayek kommt nach dem Film sehr zickig rüber. "Es passieren immer so wundervolle Dinge, wenn ich in Berlin bin". Zu keinem Zeitpunkt eine Entschuldigung oder Erklärung. Das hätte schon sein sollen.
Dieter Kosslik war auch gar nicht dabei .... macht er sonst immer und ist in solchen Situationen ein Garant für Informationen. Im Saal war unklar, warum wir so lange warten.
Ich habe trotzdem nicht gebuht und habe geklatscht. Mir war das peinlich, Gäste mit Buh zu empfangen. Auch wenn die Gäste arrogant zu spät kommen. Wenn der Besuch sich schon nicht benehmen kann, dann möchte ich mich nicht auch noch schlecht benehmen. Und ich hatte Bedenken, dass der Tumult noch mehr verzögert. Mir war das nüscht mit dieser buhenden Masse identifiziert zu werden.

Lustigerweise war der Film eine Tragik-Komödie mit dem folgenden Thema: Es ging darum, dass das Wesentliche, das Eigentliche einer Situation in den Medien nicht mehr gefragt ist. Die Medien wollen nur Show.... Irgendwie scheint die Filmcrew den Film nicht verinnerlicht zu haben: Bei der Berlinale geht es immer noch um Filme und nicht nur um Fotos und Presse.
Was meint ihr Buuh oder nicht?

Salma Hayek kommt zu spät 1 - La chispa de la vida


Das war ja ein Trubel. Im Friedrichstadtpalast gab es richtig Krach, weil Salma Hayek fett zu spät kommt. Is ja ein absolutes No-Go bei der Berlinale, denn meist hat man noch einen Film danach und da muss man gut planen. Wer allerdings gestern noch nach 'La chispa de la vida' einen Film gebucht hatte, der konnte das auch bei pünktlichem Beginn nicht schaffen (bei der Berlinale gibt es für  Zuspätkommende keinen Einlass.) Doch zurück zum Geschehen.
Der Film soll um 21:30 beginnen. Erst um 21:45 heisst es, dass die Crew zum Fotografieren im Foyer eingetroffen ist. Das erste Mal werden Buuh - Rufe laut, es gibt Unruhe im gesamten Saal. Irgendwann ist der ganze Saal in Bewegung .... erst beschäftigt man sich mit La-Ola, dann wird versucht mit rhythmischem Klatschen die Crew in den Saal zu bewegen und als die Crew wenig später den Saal betritt gibt es wütende und laute Buuh-Rufe. Das Publikum fühlt sich wohl mmh - ja - verarscht. Insgesamt haben wir 40 Minuten auf Salma Hayek und die Crew gewartet. Erst als die Protagonisten vorgestellt werden gibt es auch wieder Applaus.
Hört in den Videos selbst.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Hier ist die Hölle los

Morgen gibt es Videos, die muss ich leider vom Rechner aus los schicken.
SCHLECHTE GASTGEBER

Viel frei

Heute ist aber viel abgesperrt im Friedrichstadt-Palast. Wir sitzen in 'La chispa de la vida' und sind gespannt mit wem der Mittelteil im Parkett noch gefüllt werden wird. Kann mir nicht eigentlich nicht vorstellen, dass Salma Hayek kommt. Das wäre allerdings ein Knüller.

Kritik zu 'Young Adult'

Genre: Komödie

Empfehlung: Hingehen - einmal mehr ein wunderbares Drehbuch von der eben so wunderbaren Diablo Cody 

Inhalt: Das ehemalige Highschool-Topgirl (grandiose Charlize Theron) Mavis hat gerade nichts und niemanden, der sie bewundert. Wie man das eigene Leben selbst in die Hand nimmt, ist ihr ziemlich fremd. Zukunft gestalten, - mmh wie geht das? Bisher ist ihr wohl alles in ihrem Leben 'passiert'.  Es geht erstmal zurück in die Zukunft. Sie beschließt ihren alten Highschoolfreund aus seinem verspießerten Leben zu retten. Blöd nur, dass sich der Highschoolfreund mit Ehefrau und frischem Kind im alten Kaff sehr wohlfühlt und gar nicht gerettet werden will. Zum Glück ist da der kleine dicke Kumpel Matt, der ihr peinliches Auftreten zynisch kommentiert und so eine Richtung für Mavis vorgibt.

Irgendwie ist das ja auch eine Last, wenn man in der Schule zu In-Clique gehört. Wenn man nicht dazu gehört, ist das langfristig gesehen hilfreicher. Beide Erkenntnisse helfen natürlich nicht, wenn man gerade 12 oder 15 ist. 

Wo stehe ich da? Ich bin mal von DEN tollen Mädchen in unsere Klasse zum bestangezogen Mädchen ernannt wurden, die C&A - Klamotten kaufen muss (bis zur Ernennung wusste ich nichts von der Existenz dieser Wahl ).
In der Oberschule habe ich geschwänzt, weil (nach Umzug) niemand in der Klasse war, den ich kannte. Mir war sehr langweilig. Da bin ich dann lieber in die verschneiten Rehberge gefahren, um die erste zu sein, die im Schnee stapft. Kam natürlich alles raus. Ich war wohl nicht ganz 'in' und nie ganz 'out'. Ganz komfortabel aus heutiger Sicht.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb: Mavis, heulend, halbtrunken, wunderschön und unfähig: "Niemand, wirklich niemand liebt mich". Matt, klein, dick, unattraktiv und ohne jede Empathie: "Schätzchen, Männer wie ich sind zur Welt gekommen, um Frauen wie dich zu lieben, nicht gewusst?" Und wieder weiß man nicht genau, wie er das meinte.

Sonstiges Erlebnis am Rand: Damit ich gegen die Highschool Mavis nicht abfalle, trage zum ersten Mal meine neue Roter-Teppich-Berlinale-Jacke. 

Berlinale-Mode

Volltreffer! Da ist sie! Die ideale Berlinale-Mode für den roten Teppich. Eine warme Jacke aus Kunstpelz, die ich gestern für 40 Euro im Second-Hand-Shop kaufe. Der Mann an meiner Seite sagt, ich erinnere ihn an 'ein James-Bond-Girl, fehlt nur noch Steghose und Boots'. So hören sich Komplimente am Valentinestag während der Berlinale an. Ich muss grinsen.