Freitag, 15. Februar 2013

Kritik zu 'Out in Ostberlin'

Genre: Und wieder ein Dokumentarfilm ..... Puuh, warum nur habe ich so viele Dokumentarfilmkarten

Empfehlung: Nöö, das kann man mal sein lassen.

Inhalt: Ein Film über die Lesben- und Schwulen-Bewegung in Ostberlin. Äh, nein, das ist nicht richtig beschrieben: Ein belangloser Film über die Lesben und Schwulen - Bewegung in Ostberlin. Man erfährt einige wenige Neuigkeiten und ansonsten unterscheidet sich die Bewegung in ihrer Entwicklung nicht viel von der Entwicklung im Westen: In der 60er Problem, in den 70er mehr Öffentlichkeit, ab den 80er mehr Freiheiten. Hatte mir mehr erwartet.

Dieter Kosslick hat gesagt, es ginge bei der diesjährigen Berlinale um Frauen und Osteuropa ... ich glaube, dass nicht; ich bin der Meinung, es gab noch nie so viele Filme auf der Berlinale rund um das menschliche Verhalten, wenn sie nackt sind.

Szene, die besonders in Erinnerung geblieben ist: Nein.

Sonstiges Ereignis am Rande: Technikprobe hatte wohl nicht geklappt, jedenfalls gibt es .... wie immer bei Verspätungen grosses Gemurre, weil der Server nochmal runter und hoch gefahren werden muss, der Ton stimmt ganz und gar nicht.

Berlinale-Link:
http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.php?film_id=20131455

3 Kommentare:

  1. irgendwie haben sie die augen und ohren während der vorführung nicht aufgemacht….
    völlig richtig in der DDR gabs keinen unterschied… da konnte natürlich jeder wie im Westen als dort der §175 auch gefallen ist, ne schwule oder lesbische kneipe, nen club, bar, darkroom, verein oder sonstige Gruppen zur Formulierung, Vertretung und zum Ausleben seiner Interessen gründen…
    Das Problem der Schwulen und Lesben in der DDR war nicht der §175 sondern die Abschaffung der Freiheit überhaupt…. und genau das ist dem zuschauer durch die Protagonisten und ihre Biographien klar geworden.. gewisse minimale grundkenntnisse vom Unterschied zwischen Demokratie und der Diktatur des Proletariats sind allerdings voraussetzung

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  2. Hallo Annonym,
    mmh, ich finde, dass war doch genau das Problem des Films: Er ist nicht spezifisch genug auf die Unterschiede zwischen Ost und West eingegangen und dass man sehr wohl den Eindruck gewinnen kann, dass da kein grosser Unterschied war. Der Film hat das einfach nicht herausgearbeitet.
    Das ältere Männerpaar z.B. hätte gut im Westen interviewt und begleitet werden können. Oder dann die Probleme, die der eine Protagonist in Moskau hatte, die hätten mich mal sehr interessiert. Aber nein, dass ist nur ganz kurz im Film. Finde ich aber spannend. Warum ist der Mann so unbefangen und engagiert nach Moskau? Warum genau war die Situation dort so anders? Warum hat sich die eine Frau nach der Ausreise in der West-Szene so unwohl gefühlt? Lauter Fragen, die der Film eben nicht stellt. Und dann die Schlussszene mit dem Bruder eines (eventuell schwulen oder doch nicht schwulen) Mauertoten, die fand ich total verwaschen.
    Mmh, nee, ich kann dem Film als Dokumentarfilm immer noch nichts abgewinnen. Ich habe von dem Film eine differenziertere Darstellung erwartet, aber ich ergänze mal meine Empfehlung in "Hingehen, wenn man irgendwie persönlich vom Thema betroffen ist."

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  3. Hallo Viv Ladi,

    du sagst völlig etwas anderes als der Kommentar zuvor. Ich stimme Dir in fast allem zu. Die Szenen mit dem Litfin sind überflüssig, wohl eher unpassend. Leider ist in so einem Film nur 90 Min Platz, und jede Biographie wäre ein Universum. In der Tat ist der politische Aspekt nur angeschnitten, aber der Unterschied zur BRD wird schon vollkommen klar. Die Aktion der Lesben hat doch gezeigt, wie der DDR-Staat reagiert hat ... Abteilung Erlaubniswesen... auch die Gruppe von Christian Pulz in der Kirchengemeinde Berlin-Treptow war ein Politikum, die MfS-Observierung wurde leider nur angedeutet, na und wie Andreas Fux zum IM gemacht wurde, völlig undenkbar im Westen... der Parteirausschmiss von Klaus Laabs ebenso... Da wurde einiges schon gesagt, aber Du hast schon recht: die ganze politische Dimension und auch die Unterschiede zwischen den kirchlichen und "staatlichen" Gruppen wurde fast nicht thematisiert. Das bedarf aber zunächst einer weiteren wissenschaftlichen Aufarbeitung, insbesondere auch der Stasi-Unterlagen... ich arbeite gerade an so einem Projekt... das ist noch ein riesiges unbeackertes Feld.

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