Samstag, 9. November 2024

Meine Meinung zu „The End“

Genre: Dystopische Endzeit - Musical, der Mann sagt: ein intellektueller Film
Empfehlung: Ich weiss nicht, …. was war das?

Inhalt: In „The End" ist die Erde … am Ende … unbewohnbar. Die Menschen haben sie zerstört. Eine kleine elitäre Familie hat sich mit ein paar Bediensteten in eine weitläufige Bunkerlandschaft unter der Erde geflüchtet. Alles ist gut organisiert und sie leben dort ihr elitäres Leben weiter und versuchen alles Irritierende zu verdrängen. Der Sohn in den Mitzwanzigern hat die Erde nie kennengelernt, er wurde im Bunker geboren.
Plötzlich taucht eine junge Frau im Bunkersystem auf. Ihre Anwesenheit bringt Unruhe in diese Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier-Welt. Der Sohn hingegen verliebt sich in die junge Frau. Die junge Frau stellt Fragen, fühlt sich in der Schuld ihrer eigenen Herkunftsfamilie und kommt nur schwer mit den Mechanismen der Verdrängung und des Lügens in diesem kleinen wohlhabenden Kreis klar. Immer wieder durchbricht sie sich den Gleichklang der Lüge und Verdrängung in welchem die Familie lebt. Am Ende jedoch wird die Liebe zum Sohn ihre Falle. Der Sohn und die junge Frau werden ein Paar und auch Eltern. Und ganz zum Schluss singen die junge Frau und die Mutter ihre „together we will have a bright future"-Lüge in die Gänge des Bunkersystems. Es gibt kein Entrinnen. Auch Sie fügt sich dem Leben voller Lügen, Verdrängung und Schuld.

Also das ist auf jeden Fall ein Film, über den man lange reden kann. Er beginnt mit dem klassischen „The End" und endet auch mit dem gleichen klassischen „The End". Gleich nach dem Vorspann sehe ich die schönsten Gemälde von Monet, Degas und Renoir und weiss gleichzeitig, dass ich den ganzen Film über keinen Himmel sehen werden.
Kaum fängt die Geschichte an, wird schon gesungen. Nicht schön, sondern so wie du und ich auch singen würden, wenn wir uns richtig doll Mühe geben. Die Musiknummern bilden einen seltsamen Kontrast. Die Musik berührt mich, weil mich Musik immer berührt, egal welche Richtung. … Und dann wieder dieser Alltag voller Beherrschung und Regelhaftigkeit.

Ich ertappe mich mehrmals, wie ich mich beobachte, wie ich diesen Film gucke. Stellenweise ist er sogar ermüdend … und trotzdem. Ich überlege im Film, wie die Personen heissen, bin mir sicher, dass sie Namen haben, nur um im Abspann festzustellen, dass sie Vater, Mutter, Sohn und Mädchen heissen. Und immer wieder sind sie mit Lügen und Verdrängung beschäftigt. Warum ist die Familie des Vaters, der Mutter nicht mit im Bunker, warum hat man sie umkommen lassen? War die Mutter wirklich im Bolschoi - Ballett? Hätte der Vater etwas am Zusammenbruch des Klimas ändern können?

Als wir den Film später besprechen kommt zu erst die These auf, dass es eigentlich um Familien geht, die eine Burg bilden, niemand hineinlassen und in einer Welt voller Lügen leben. Keiner sagt die Wahrheit, denn das würde die Familie zusammenbrechen lassen. Später denken wir, es geht um Gesellschaften, Länder die mit Lügen leben. Der Regisseur hat mit „The Art of Killing" eine Film gedreht über politisch motivierte Massenmorde und über Täter, die sich ihrer Schuld nicht stellen. Täter, die die schrecklichsten Dinge getan haben und dann mit Lügen weiterleben. In „The End" wird gezeigt wie schwer es ist, diese Lügen zu durchbrechen. Käme die Wahrheit ans Licht wäre sie zu grotesk und würde alles zerstören.
Die Figur der jungen Frau bringt den Impuls, vielleicht doch mal ein paar Gedanken an die Wahrheit zu verlieren. Aber sie kann sich nicht durchsetzen, die Lüge sitzt zu fest und irgendwann ist die Frau integriert in das Lügennetz und kann sich nicht mehr lösen.

Szene, die mir in Erinnerung gebleiben ist: So viele - all die ruhigen Fahrten durch die Bunkerwelt oder die Wohnung voll gehängt mit den schönsten Bildern oder manche Bilder in denen sich Mutter und Sohn soooo ähnlich sind.
 

Trailer zu „The End"

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