Sonntag, 18. Februar 2018

Meine Meinung zu „The Bookshop“



Genre: Biblophile Tragödie
Empfehlung: Ein wunderbarer Sonntag-Nachmittag-Film

Inhalt: Florence ist eine nette, junge und vor allen Dingen brave Witwe. In den späten 1950er Jahren möchte sie in einer kleinen englischen Stadt einen netten, braven Buchladen eröffnen. Die Honoratioren der kleinen Stadt möchten lieber ein Kulturzentrum eröffnen. Sie mögen keine Bücher oder keine alleinstehenden Frauen oder keinen Verlust über die Kontrolle von Häusern und Grundstücke. Was genau sie nicht mögen wird nicht so richtig klar, vielleicht weil ich zwischendurch ein wenig geschlafen habe. (Ich weiss nicht warum, langweilig war der Film nicht).
Florence nimmt, sehr brav, all die Hürde, die ihr in den Weg gelegt wurden und eröffnet ihren Laden. Und, oh Wunder, sie bekommt ihn sogar richtig gut in Gang. Dabei hilft ihr die kleine Christine und der biblophile Mr. Brundish.
Es kommt dann, wie es kommen musste, is ja 'ne Tragödie, ihre arroganten Gegner sorgen dafür, dass die Geschichte nicht gut aus geht und dass sie ihren Buchladen wieder verliert. Die letzte Szene: Florence und Christine, jede auf dem Weg zu einem Neuanfang.

Mich nervt ein wenig, dass sich nur die Geschichte entwickelt und nicht die Figuren. Das ist ein bisschen wie bei Lessings „Nathan, der Weise". (Nathan ist am Anfang weise und bleibt es auch und Rachel ist am Anfang gut und schön und bleibt es auch) Also mehr wie eine Fabel. So ein bisschen belehrend. Ich bin ja ein Fan von Happy Ends, vielleicht nöle ich deshalb rum. Die arme Florence nimmt so viele Hürden auf dem Weg zur Eröffnung des Ladens, das muss sich doch als persönlicher Entwicklungsprozess niederschlagen. Entweder hätte sie schon da den Laden woanders aufmachen sollen oder, nach all den Hürden, ist sie so taff, dass ihr die Knall-Chargen aus dem Dorf gar nix gönnen. Grummel, grummel.

Szene, die in Erinnerung bleibt: Florence ist bei der bösen Mrs. Gamart eingeladen und holt sich Rat, wie sie sich denn kleiden soll. Der Rat ist genauso böse, wie Mrs. Gamart. Auf dem Fest ist sie die einzige in rot und die einzige, die nicht lang trägt. Dann raunt ihr jemand zu: Rot ist die Farbe der Dienstmädchen, wenn sie einen freien Tag haben.
(Verdammt. Na und, hat denn niemand den wunderbaren Volant aus Plisee am Saum gesehen? Der ist doch Klassen besser als das ganze Pastellzeug im Raum.)