Samstag, 17. Februar 2018

Meine Meinung zu „Wild Relatives“


Genre: Dokumentarfilm oder besser „Durch eine Dokumentation surfen-Film"
Empfehlung: Interessanter Einblick in andere Kulturen.

Inhalt:
Der Mann und ich kommen aus dem Kino.
Ich so: „Was war jetzt das Thema des Films? Was kann man über den Inhalt sagen? Das war ein Film über (überlegt) .....
Er so: Samen (Pause) ... Man kann sagen das war ein Film über Samen.
(Beide überlegen): Und die Organisation ICARDA.
Ja, und genauso ist es.

In diesem Film begleiten wir die Regisseurin Jamana Manna bei der Entwicklung eines Themas für einen Dokumentarfilm. Jamana, die mit der arabischen und der norwegischen Kultur vertraut ist, erfuhr von der Organisation ICARDA. Diese Organisation hat den Anspruch eine Samendatenbank für das Saatgut der Welt zu betreiben. Im Film lernen wir die Labore im Libanon und in Norwegen kennen.
Und das ist das zentrale Motiv in diesem Film: Wir lernen. Fakten. Haltungen. Kulturen. Problemstellung. So wie sich wohl die Regisseurin das Thema erschlossen hat. Sehr assoziativ. Wir erfahren, dass die Dependance im Libanon eröffnet wurde, weil der ursprüngliche Ort im arabischen Raum, Aleppo, vom Krieg betroffen ist. Zur Eröffnung des Instituts im Libanon hört man den lokalen Dichter Gedichte vortragen. (Der lokale Dichter taucht immer wieder mit Versen aus dem Off, unterlegt mit Hall, auf. Arabisch kann eine sehr melodische Sprache sein.)
ICARDA bewahrt kein Saatgut, sondern produziert Gen-stabiles neues Saatgut. Gestartet wird mit dem wilden ursprünglichen Saatgut, künstlich werden neue Generationen erzeugt, die „bessere" Eigenschaften als die wilden Verwandten haben sollen. Nicht. Gut. Das.
Im Libanon arbeiten junge Frauen auf den Feldern von ICARDA. Unter anderem werden Vögel vertrieben, indem die Frauen lärmend übers Feld laufen. Eine der Frauen hat einen Ghettoblaster mitgebracht, stellt ihn auf volle Lautstärke und tanzt, tanzt, tanzt. „Ich gehe gerne zur Arbeit. Hier habe ich mehr Spass als zu Hause". Kein Vogel da.
Die Station in Norwegen besteht aus einem Fahrstuhl (oberhalb der Erde) und einem Schacht im Permafrostboden von Spitzbergen. Wir lernen den Priester von Longyearbyen kennen und einen Forscher aus Tromsø. Vor den Toren der Stadt klettern beide auf einem Holzgestell rum. Der Priester sieht in seinem Messgewand aus wie ein bunter Batman. Im Institut in Norwegen sind sie davon überzeugt, dass ICARDA etwas Gutes ist.
Im Libanon bei einem Bauern, der sein Saatgut selber produziert. Er freut sich über natürlich produziertes Saatgut und über jeden kleinen Regenwurm im Boden. Er redet mit den Regenwürmern liebevoll wie mit einem geliebten Haustier.
Der Film ist zu Ende.

Szene, die in Erinnerung bleibt: Der Priester, also der bunte Batman und der Forscher, mit rotem Anorak und pink-farbener Mütze
Batman: „Die Pflanzenwelt in Spitzbergen verändert sich. Im letzten Jahr hatte ein Bekannter neben der Haustür eine Pflanze, die war schon 47cm hoch"
Forscher: „So hoch?"
Batman: „Ja, das gab es noch nie hier. Eine so hohe Pflanze. Wir haben sie mit der Wurzel aus gerissen und einen Stein aufs Loch gelegt."
Beide schweigen
Batman: „Schau wie schön das aussieht mit den bunten Häusern dahinten"
Forscher: „Ich bin farbenblind"
Batman: "Nein. .... ist das nicht langweilig?"
Beide schweigen
Batman: „In der Kirche reden wir ja immer vom „Ende aller Tage". Kennt ihr das in der Forschung auch?"
Forscher: „Nein, nein. Wir betrachten alles rein wissenschaftlich. Wir wissen die Sonne wird explodieren und die Erde mitreißen"
Schweigen.

Die Regisseurin, fand übrigens durch Zufall heraus, dass die beiden beste Freunde sind.