Sonntag, 10. Februar 2019

Meine Meinung zu „The Plagiarist“

Genre: Intellektuellen-Film. Alles was es zum Klischee „intellektueller Film" so gibt, hier wird es bedient.

Also .... viel grobkörniges Bild, ein ungewöhnliches, quadratisches Format, Wackelkamera, wenig Handlung, aber das bisschen was das ist, ist wichtig, Verweis-Ebenen en masse und in der Q&A nach dem Film ein Crewmitglied, dass einen besoffen quatscht und erklärt: Der Film ist unwichtig, der Text ist viel wichtiger.
Wo fange ich also an.

Die Handlung: Der Film handelt von einem jungen Paar, Anne (Schriftsteller) und Tyler („Film Maker"), die sich über die Themen Authentizität und Plagiat unterhalten . Das tun sie einmal im Winter mit Clip, einer Zufallsbekanntschaft und Retter in der Not bei einer winterlichen Autopanne. Und dann noch im Sommer mit Allison einer gemeinsamen Freundin, die zufällig auch Clip kennt. Das ist die Handlung.

Anne ist entsetzt als sie festgestellt, dass Clip und Allison gar nicht so poetisch und klug sind wie gedacht. Clips beeindruckender umfangreicher Monolog am Küchentisch ist Wort für Wort eine Passage aus Karl Ove Knausgards Roman „Kämpfen", Allison zitiert einen Guardian Artikel.

Es gibt noch viel mehr Zitate, den alle Texte im Film sind Zitate, was dem aufmerksam Zuhörer auffällt. Ein Glück, das war durchaus schön zu zuhören und schon vor der Q&A schliessen Steve und ich ein wenig die Augen und denken: Als Hörbuch wäre das vielleicht ganz schön.

Mmh, ein Film über Zitate, in dem die Texte nur Zitate sind. Ah, ja.

In der Q&A verärgert mich das Verhalten anwesenden Film-Crew. Einer der drei redet so unverhältnismäßig viel mehr als die anderen beiden. Unglaublich. Einer redet, die anderen lassen es zu. Und wenn Fragen beantwortet werden, dann schaut dieser Mensch in Richtung Interviewer auf der Bühne und nicht in Richtung Fragesteller. Außerdem überstetzt er den Titel von Knausgards Buch falsch. In Deutsch heißt das Buch „Kämpfen". Er aber übersetzt den englischen Titel „My Struggle" mit „Mein Kampf", die einzigen Worte, die auf deutsch fallen, er wiederholt den Titel in deutsch nochmal - dann ohne Luft zu holen „Oh, I shouldn't have mentioned that" und ohne Luft zu holen geht es weiter und er redet, redet und redet. Bei mir bleibt der Eindruck, dass ich eine Filmcrew vor mir habe, die komplett in einer Blase lebt, ohne echten Kontakt zu Menschen. Ich glaube, die haben noch nicht mal Kontakt zu sich selbst. Die leben gar nicht wirklich, die probieren Leben nur aus.