Montag, 11. Februar 2019

Talking About Trees

Das war mal ein sehr, sehr schöner Dokumentarfilm. Vier Filmstudenten im Rentenalter und eine junge Frau die allen Widrigkeiten trotzen um ihrem Land das Kino zurückzubringen.


Und die Hürden sind so vielfältig wie schwierig, denn ihr Land ist der Sudan. Da gibt es die technischen Probleme, tagelange Stromausfälle, lichtschwache Beamer, ein altersschwacher Transporter. Dann die Wüste mit dem allgegenwärtigen Sand und Staub. Und dann die aktuellen politischen Verhältnisse, in denen die Behörden und der Geheimdienst kulturellen Veranstaltungen grundsätzlich misstrauen. Die jüngere Bevölkerung weiß schon gar nicht mehr was Kino ist.


Aber mit einer stoischen Beharrlichkeit, sehr viel lakonischem Humor und einer unendlichen Geduld gehen die fünf mutig ihren Weg. Schönstes Bild dafür: Wenn die vier Rentner ihren mal wieder streikenden VW-Bus durch die Landschaft schieben.


Auch der Film selbst ist unter den gleichen schwierigen Umständen entstanden. Es dauerte mehrere Jahre, ihn fertig zu stellen. Erstaunlicherweise merkt man das dem Film gar nicht an. Auch ein Symbol für den Stillstand im Sudan.


Daß ihr Vorhaben durchaus auch gefährlich für die Fünf werden kann, nehmen sie in Kauf. Und verarbeiten Sie in Filmen, die sie selbst machen. Eine der eindrucksvollsten Szenen fand ich den Ausschnitt aus dem Film „Rat", mit dem einer der vier seine Folter verarbeitet.


Dafür gab es dann auch verdientermaßen stehende Ovationen am Ende des Films.


https://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/datenblatt.html?film_id=201918539