Samstag, 9. Februar 2013

Kritik zu 'Le Cousin Jules'

Genre: Eine Art Stummfilm

Empfehlung: Komisch aber wahr: Ein Film für Freunde des perfekten Filmsounds. Menschen, die Geräusche sammeln, werden den Film lieben. Außerdem ein Film für Menschen, die Handwerk lieben.

Inhalt: Es gibt diese Paare von denen man sagt, "Schlimm, die beiden sitzen stumm am Tisch und haben sich nichts zu sagen". Nein, gar nicht schlimm, - jedenfalls nicht, wenn man Jules und seiner Frau zusieht. Die beiden brauchen keine Worte um sich zu verständigen, um einander zugeneigt zu sein.
Wir beobachten das Paar in ihrem Alltag. Er ist Schmied und sie kümmert sich um Haus und Hof. Während der Dreharbeiten stirbt die Frau, der Mann gestaltet seinen Alltag alleine. Das ist der ganze Plot.
Die eigentliche Geschichte passiert während des Films im eigenen Kopf: Mir fällt auf, dass die beiden als Arbeitsschuhe Holzschuhe tragen, - sie rennen nie. Beide leben ihr eigenes Tempo, sind zu keiner Zeit fremdbestimmt.
Auffallend ist auch, dass es in diesem Film keinen Müll gibt. Alles was die beiden brauchen, verwerten sie auch.
Oft sind nur die Hände der beiden in Großaufnahme zu sehen. Beim Kartoffel-schälen, schmieden,
Zigarette drehen, Kaffee mahlen.
Ein wunderbarer Film, um auf der Berlinale anzukommen. Steve und ich waren beide noch sehr mit Gedanken an die Arbeit beschäftigt. Doch nach dem Film kommen wir langsam runter und schalten in Geniessermodus.

Szene, die in besonderer Erinnerung blieb: Die Kaffeepause am Nachmittag, die beide in der Schmiede genießen.

Sonstiges Erlebnis am Rande: Nichts, gar nichts, alles ruhig.

Inhalt laut Berlinale-Programm: Le cousin Jules