Dienstag, 16. Februar 2016

A Quiet Passion

Sehenswert für Menschen, die Lyrik und Sprache lieben. Angelehnt an die wenigen bekannten Dinge wird Emily Dickinsons Biographie erzählt. Es ist eine Geschichte über den Rückzug in die innere Einsamkeit und über die massiv beschränkten Lebensmodelle für Frauen im 19. Jahrhundert und über einen rebellischen Geist.

Emily Dickinsons Werk besteht aus rund 1700 Gedichten, wovon lediglich 7 zu ihren Lebzeiten veröffentlicht wurden. Mein Englisch ist nicht wirklich gut genug für englische Lyrik, aber was ich im Film von ihren Gedichten verstehe, begeistert mich. Das gilt nicht nur für ihre Gedichte, das gilt auch für die Dialoge im gesamten Film. Den Film würde ich mir gerne noch einmal in deutsch ansehen. Einfach nur um die Sprache zu geniessen. Versmaß und Rhythmus, das Drehen der Gedanken, es macht Spass ihr zu folgen. Es ist auch ein trauriger Film. Irgendwo zwischen all dem Dichten möchte man Emily auch einen Tritt geben. "Raus - Trau dich - Bleib nicht hier hocken - Begnüge dich nicht - Verdammt nochmal, versuche es wenigstens", all das möchte man ihr zurufen.

Am Ende des Films bin ich wütend, weil ihre eingeschränkten Möglichkeiten als Frau so deutlich werden. Da ist so viel von „Was wäre gewesen wenn …." in ihrem Lebensweg. Und ich werde noch wütender, weil ich einen kurzen Moment an meine eigene Arbeitswelt denke: Eine von Männern geprägte und bestimmte Welt. Die kleinen Inseln, wo es anders war und ist, da gab und gibt es nichts zum Verdienen. Es ist - ganz einfach - nicht gerecht. Es ist nicht gerecht. Ich bin froh einen Mann an meiner Seite zu haben, der das weiss, - der mich in den Arm nimmt und mich unterstützt in meiner Zeit zu leben.

Zum Weiterlesen:
Über Emily Dickinson
http://www.deutschlandfunk.de/buch-der-woche-die-geheime-lyrik-der-emily-dickinson.700.de.html?dram:article_id=317520

Über Lohngerechtigkeit
http://www.equalpayday.de/startseite/