Donnerstag, 18. Februar 2016

Chi-Raq - Message ist angekommen, doch der Film wird nicht angenommen

Worum geht's? Zwischen 2003 und 2015 starben in der Chicago mehr Menschen durch Waffengewalt (über 7000) als amerikanische Elitesoldaten in Afghanistan und dem Irak. Spike Lee thematisiert die Bandengewalt in der Chicagoer South Side. (Als Vorlage dient ihm dabei die griechische Komödie Lysistrata von Aristophanes.)
Die Mitglieder der Banden interessieren sich nur für zwei Dinge: Gewalt und Sex. Für die höchstattraktive Lysistrata und ihre klugen Freundinnen liegt es da nah zweites zu verweigern bis erstes eingestellt wird: "No peace, no pussy" lautet ihr Schlachtruf und sie machen ihren Männern den Verzicht sehr, sehr, sehr schwer. (Schöne Szene: no peace, no pussy auf den Plakaten im Saudi-Arabien, in Russland, in Dänemark).

Der Film ist vollgepackt mit tollen cineastischen Ideen. Und doch ergeben alle Teile leider kein Ganzes. Von mir aus sollte Spike Lee in Form eines Director Cuts nochmal Handanlegen. Ich gehe dann nochmal rein.

Die tollen Ideen:
1. Lysistrata als Vorlage - perfekt!
2. Der Film ist wie die griechische Komöde in Versen gesprochen.
3. Die Verse lassen die griechische Herkunft erkennen, werden aber im Film quasi zu einem einzigen langen Rap. Nie wird es zu vulgär, trotzdem immer explizit.
4. Samuel Jackson als Erzähler, der vor die Kamera zu tritt, um den Zuschauer direkt anzusprechen und in die Geschichte weiterzuführen
5. Und getanzt wird auch noch.

Dramatisch ist der reale Hintergrund des Films.

Trailer:
https://m.youtube.com/watch?v=_0Bs1df0kPI

Kritik im Tagesspiegel
http://m.tagesspiegel.de/kultur/spike-lee-und-chi-raq-auf-der-berlinale-no-peace-no-pussy/12967536.html?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F