Sonntag, 8. Februar 2015

Q & A bei "Freie Zeiten"

Der Film kommt ziemlich unterschiedlich beim Publikum an. Es gibt Zustimmung für die Nähe, die die Regisseurin zu den Protagonisten herstellt. Durch die nahe und starre Kameraführung ist sie sehr dicht an den Menschen, die sich gerade einer ihrer liebsten und wichtigsten Tätigkeit widmen.
Es gibt auch heftige Kritik, - auf manche Leute wirkt der Film als würden die Darsteller bloßgestellt. Und andere vermissen mehr Migranten in den Freizeitgruppen.

Zu den Migranten: Wieviele waren es? .... In der Klanggruppe hat mindestens eine optisch erkennbare Migrantin gebrummt. Und in der Ballettgruppe waren es deutlich mehr. Und in der Männergruppe gab es definitiv keine. Ich habe mir während des Schauens diese Frage nicht gestellt und im Nachhinein finde ich, dass sich die Regisseurin sehr um Diversifikation bemüht hat: Es gibt junge, alte, weibliche, männliche, dicke, dünne Menschen. Es gibt keine Menschen mit körperlichen Einschränkungen, keine sichtbar armen oder reichen Menschen, keine Freizeitbeschäftigung mit Objekten und kein stundenlanges vor dem Computer. Focus war eher "in der freien Zeit sich selber optimieren".
Ich bin gespannt welcher Aspekt der Freizeitgestaltung in Teil 2 behandelt wird.

Wurden Menschen meiner Meinung nach blossgestellt?
... Ich bilde mir ein, einen Riecher dafür zu haben, wenn Menschen blossgestellt werden. Ich hab es nicht so empfunden. Gelacht wurde jedenfalls, ob es ein Auslachen war?
Man muss sich das so vorstellen, wie in der Q&A auch angesprochen: Die Regisseurin erschafft eine Intimität als wenn sie Leute beim Vögeln oder Pinkeln beobachtet. Und wenn solche intimen Szenen beleuchtet werden, dann kann das auch lustig aussehen. Der Beobachter sieht quasi a) eine intime Situation und b) wie die Hose auf halb acht hängt. Da lacht man ja auch über sich selbst.