Freitag, 10. Februar 2012

Kritik zu 'Beziehungsweisen'

Genre: Therapiefilm

Empfehlung: 3sat-Programm überwachen und im Fernsehen unbedingt angucken.

Inhalt:
Drei Paare mit "gängigen" Problemen beim Therapeuten, so vage hiess es in der Ankündigung. Die Therapeuten sind echt. Die Paare sind von Schauspielern dargestellt. Ein älteres Paar mit all ihren Themen, ein Ehepaar mit 2 Kindern, ein Paar auf dem Weg Eltern zu werden.
Der vermeintlich intime Blick in eine Therapiestunde ist erstaunlich öffentlich. Oft erkennt man bekannte Situationen und Gemeinsamkeiten - statt Intimität erstaunlich bekannte Muster. Und das verhindert, das der Reality-TV-Effekt entsteht, der bei all den gruseligen RTL-Shows entsteht, die Super Nanny etc. heissen. Kein voyeuristischer Blick hinter verschlossene Türen, sondern Auseinandersetzung mit den vorliegenden Situationen.
Eine Therapeutin fasst ihre Erfahrungen sehr kurz zusammen: Was Paare zusammenhält sind Kinder oder Schulden, erst dann kommt die Liebe. Ihre Erfahrung schockt mich doch.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb:
Das ältere Paar in der ersten Therapiestunde. Mann: "Wir sind hier weil meine Frau, was gemacht hat". Frau: "Ich habe da diese Dummheit mit den Medikamenten gemacht".

Sonstiges:
Eine spannende Perspektive: Publikum (=Klienten) beobachtet Therapeuten in ihrem Arbeitstag, nicht umgekehrt. Der Therapeutenberuf erscheint mir nach dem Film ein einsamer Beruf.