Freitag, 10. Februar 2012

Les adieux à la Reine

Nun haben wir also unseren ersten Film in der diesjährigen Berlinale gesehen. Es geht um die 3 ersten Tage der französischen Revolution, in Versailles. Während in Paris die Bastille gestürmt wird, ist in Versailles noch alles so wie an jedem Tag. Die Königin vertreibt sich die Zeit, der König lässt sich kaum blicken, und der Hofstaat ist mit sich selbst beschäftigt. Damals brauchten Nachrichten noch etwas Zeit um zu Reisen. Am zweiten Tag der Revolution ist die Unruhe in Versailles schon zu spüren. Der Bericht vom Fall der Bastille hat die Runde gemacht, aber so richtig weiß Keiner was jetzt geschehen soll. Und am dritten Tag macht sich ganz langsam die Erkenntnis breit, dass die Lage brenzlig wird und man macht sich aus dem Staub während der König nach Paris fährt.

Nachdem in vielen historischen Verfilmungen ein eher schmuddeliges Image dieses Zeitalters verbreitet wird, kommen die Bilder aus Versailles etwas unglaubwürdig daher. Der Palast ist in den wenigen Außenaufnahmen wie geleckt und man erwartet fast noch die Sraßenkehrmaschine aus dem Bild huschen zu sehen. Auch sonst entspricht alles dem Sauberkeitsimage aus Sissi Filmen. Dafür agieren die Protagonisten erstaunlich ungekünstelt. Pathos und Dekadenz haben keinen Platz - vielleicht mit Ausnahme der Kleider. Der Hofstaat und die Königlichen reagieren sehr nüchtern und unaufgeregt, und das ist vielleicht auch die treffendste Beschreibung für diesen Film. Nüchtern und unaufgeregt, mit der Tendenz zum Langweilen. Auch dass die Geschichte aus der Sicht der Vorleserin der Königin gezeigt wird macht die Sache nicht spannender. Dazu kommt noch eine bisweilen sehr unruhige Kameraführung - wann vestehen die Filmemacher endlich dass Spannung nicht dadurch entsteht dass man den Schauspielern mit der Handkamera hinterherrennt? Also das war für mich nicht der große Knaller. Der Eröffnungsfilm der letzten Berlinale, True Grit, hat mir da schon besser gefallen.