Freitag, 17. Februar 2012

Kritik zu "Um das tägliche Brot"

Genre: 3 dokumentarische Stummfilme aus dem Jahr 1929 zur Situation der Arbeiter in Berlin und im Bergbau in Schlesien

Empfehlung: Spannend!  Besonders, weil meine Ahnen Bergarbeiter aus Schlesien waren und ein Teil der Familien irgendwann nach Berlin zog. Live-Klavierbegleitung.

Inhalt:  3 Stummfilme, 2 in Berlin, einer in Schlesien. In Berlin sieht man Fabriken, Hinterhöfe und oft Kinder: Bei Spielen, beim Weg zu Schule, im Hof, zu Hause. Zwischendurch  immer wieder Informationen zur Situation der Arbeiter im Berlin, Ende der  Zwanziger. 48% aller Wohnungen bestehen nur aus einem Raum. In der Regel sind 7 Personen in einer Wohnung. Ich denke immer vielleicht entdecke ich meine Grosseltern im Gewühl der Stadt.
Dann der Film über die Bergbauarbeiter im Schlesien. Ein Zwischentext ist besonders schockierend. Er lautet ungefähr so: In Schlesien leiden ca. 90% aller Einwohner an Unterernährung, aber die Bevölkerung dort hungert schon seit so vielen Jahren, dass sie es zur einer "Kunst" erhoben haben.
Solch alte Filme zu sehen, ist mehr eine Form der Erinnerung als eine Kinoleidenschaft.

Szene, die besonders in Erinnerung blieb: Ich habe ein Muster auf einer Tasse erkannt, dass ich von meiner Oma kenne. Das war eine komische Verbindung in die Vergangenheit.

Sonstiges Erlebnis am Rand: 
Das hier ist der offizielle Berlinale-Trailer, der vor jeder Filmvorführung läuft:
http://www.berlinale.de/de/das_festival/im_fokus/trailer/index.html
Hier im Stummfilm läuft er auch - allerdings stilecht ohne Ton, stattdessen mit einem prima Live-Klavier dazu.