Empfehlung: Sehenswert
Inhalt: Gespielt wird Shakespeare's Cäsar's. Darsteller in dem Stück sind allesamt Insassen im Hochsicherheitstrakt eines italienischen Gefängnis. Alles richtig schwere Jungs, mehrere lebenslänglich, Mafiahintergrund, Mörder, das wird kurz erwähnt.
Und das macht das Stück spannender, als Shakespeare und Taviani-Brüder (die Regisseure) ohnehin schon ist. Diese Darsteller haben Erfahrung mit beeindruckenden Leitfiguren, die zu Tyrannen werden, mit Betrug, mit Verrat, mit sich verführen lassen und bereuen.
Am Anfang steht das Casting. Für einige ein Spaß, andere Insassen nehmen diesen Termin sehr ernst.
Und dann beginnt die spannende Rollenarbeit. Besonders beeindruckend der Darsteller des Brutus. Lange beschäftigt ihn eine bestimmte Stelle bei Shakespeare, die ungefähr so geht: 'Wie kann ich den Geist eines Freundes morden ohne seinem Körper Leid anzutun??' Brutus will Cäsar, seinen vertrauten Freund und nicht Cäsar, den Tyrannen, der seine Macht missbraucht.
Mitten in den Proben bricht es aus dem Darsteller des Brutus heraus: "Ich kann nicht - es geht nicht. Ich, .... Ich .... - Ich hatte einen Freund, .... der, ..... Er war in der gleichen Lage wie Brutus ...." Nahaufnahme: Langes Durchatmen, gesenkter Kopf, Hände vor den Augen, Stöhnen. Nach einer Weile leise: "Ich mache weiter". Wenige Szenen später, der Text von Antonius: "..... doch Brutus ist ein ehrenwerter Mann". Nichts von Brutus Schuld, Last und Entscheidung wird vergeben!
Der Film endet mit einer fulminanten Aufführung, Standing Ovations für die Darsteller - und dann dem Wegschliessen der Protagonisten in ihre Zellen.
Toller Film, auch wenn ich keine Identifikationsfigur im Film finde, die ich oft brauche. Macht Lust auf mehr Shakespeare.
Szene, die besonders in Erinnerung blieb: Der Darsteller des Cassius spricht zum Schluss in die Kamera: "Seit ich die Kunst entdeckt habe, ist meine Zelle ein Gefängnis."
Sonstiges Erlebnis am Rand:
Keines, dafür hier ein Link zum Trailer des Films:
http://www.youtube.com/watch?v=HdNpnS4LQas