Dienstag, 11. Februar 2014

Meine Meinung zu: "A Long Way Down"

Genre: Krisenbewältigungs-Komödie, Literaturverfilmung

Empfehlung: Solides Mainstream-Kino ohne Wackelkamera oder Gewaltszenen. Gut geeignet als Familienfilm.

Inhalt: Vier Menschen auf dem Weg zum Selbstmord. Und zufällig treffen sie sich am gleichen Ort (ein bestimmtes Hochhaus) zur gleichen Zeit (Silvesternacht).
Die vier schließen einen Pakt bis zum Valentinstag mit dem Selbstmord zu warten. Natürlich ändert sich dadurch alles, keiner muss sterben.
Der Film hat mir gut gefallen, vor allem wegen der witzigen Dialoge, die durch die vier sehr unterschiedlichen Charaktere entstehen können.
Ganz großartig: Pierce Brosnan in der Rolle des abgehalfterten Talkmasters Martin Sharp. Ebenfalls großartig Imogen Poots in der Rolle der pubertären Politikertochter Jess.
Beide Rollen geben viel her und werden voll ausgefüllt.
Etwas weniger stark der erfolglose, lebensmüde JJ, gespielt von Aaron Paul und dann die Rolle von Maureen, die im Zusammenleben mit ihrem seit Jahren schwerstbehinderten Sohn, sich selbst verliert. Diese Rolle wird von Toni Colette gespielt, die ich sehr schätze, seitdem ich sie in 'Muriels Hochzeit' gesehen habe.
Die Rolle der Maureen ist der einzige Wermutstropfen im Film. Ich kenne die Romanvorlage nicht, ob Maureen dort auch so schüchtern, realitätsfern und unerfahren beschrieben wird. Was für ein Schwachsinn! Jede Frau, die die Pflege eines so kranken Kindes allein auf sich nimmt, jede Frau in dieser Situation muss zwangsläufig eine taffe Frau werden. Das sind starke, kräftige Frauen. Auf mich wirkt es ausgesprochen dämlich, wenn die unreife Jess Maureen beim Tanzen aufmunternd zuruft: "Hee, Maureen, du wirst noch ein heißer Feger.", um sie aus der Reserve zu locken. Hallo?, möchte ich Jess zurufen, Maureen hatte nachweislich schon einmal Sex, sicherlich ein Leben vor ihrem Sohn, mindestens schon mehr als eine Krise gemeistert (Sohn krank, Mann weg) und die Klamotten, die sie trägt sind sicher praktisch, wenn man einen regungslosen Körper hin und her hievt. Okay, Jess verzeihe ich ihre Ahnungslosigkeit, aber nicht Nick Hornby oder wer für diesen Charakterentwurf verantwortlich ist.
Absolut sehenswert stattdessen Pierce Brosnan als Martin Sharp. Gierig nach Aufmerksamkeit spielt er den leicht schleimigen Talkmaster, der sich plötzlich in seiner eigenen Show als Gast wieder findet. Dümmlich grinst er als einer der "vier vom Hochhaus" in die Kamera.

Szene, die mir in Erinnerung blieb: Jess Auftritt im Krankenkittel.

Drumherum: Imogen Poots trägt statt Abendkleid schwarze Unterwäsche mit Glitzer drüber. Hab' ich jetzt schon oft bei ganz jungen Frauen auf Gala-Events gesehen.
Mein Favorit beim Thema So-gut-wie-nackt-auf-dem-roten-Teppich ist immer noch Paloma Picasso als Amazone mit halbseitig entblößter Brust. Ich glaube in den 70ern oder Anfang der 80er war's. Starker Auftritt.