Montag, 17. Februar 2014

Bis zum nächsten Mal

Das war 'ne schöne Berlinale, weil ich diesmal so viel genießen konnte. Sonst ist es schön, weil es sich anfühlt als wäre ich lange in fremden Ländern gewesen. Diesmal habe ich mich ja bewusst auf Beschränkungen eingelassen, weil ich weniger Zeit hatte. Und ich habe 'ne Menge gelernt über: Berlinale - ganz entspannt.
Mal sehen, ob ich mich im nächsten Jahr noch erinnern kann ;-)

Berlinaleauswertung - die Filme

Diesmal hatte ich nur wenige Filme, in denen ich saß und dachte, 'okay, stattdessen ein leckerer Cocktail wäre besser gewesen.'
'The Better Angel 'war so'n Film. Überhaupt nicht mein Fall. Und gleich danach kam "Natural Resistance" ein Film über ökologischen Weinanbau und alte italienische Filme .... mit so'nem Film kann man nicht wirklich an die lange innovative italienische Filmgeschichte anknüpfen. Es ist traurig, dass aus Italien nur noch so wenig spannendes kommt.
Also diesem beiden Filme waren wirklich nicht meins. Mit allen anderen konnte ich auf die eine oder andere Art etwas anfangen oder ich habe mich sogar bestens amüsiert.

Berlinaleauswertung - Stimmung

Gestern nach dem letzten Film gab es noch mal eine kleine spontane Party beim Streetfood. Wir kommen vorbei als die DJane gerade anfängt aufzulegen.
Das ist für meine Berlinale 2014 genau der richtige Takt. Ich hatte durchweg entspannte Stimmung um mich rum. Liegt vielleicht auch daran, dass ich auf der Berlinale selber nicht arbeiten muss. Martenstein hat im Tagesspiegel sehr schön darüber geschrieben, wie das so ist, beruflich auf dem Festival unterwegs zu sein.

Eindeutig!

Eindeutige Kleidung im Vampirfilm

Meine Meinung zu "What we do in the shadow"

Genre: Vampirfilm

Empfehlung: Hingehen für erwachsene 14+ oder schreckhafte ab 16

Inhalt: Ein großer Vampirspass, der sich über das aktuell so angesagte Genre lustig macht. Teilweise drastische Szenen .... Aber gut, wenn ein Neu-Vampir denkt, er könne immer noch Pommes essen wie früher .... Dann kann es einem schon mal dreckig gehen.
Ich weiß jetzt auch, dass Vampire, die durch die Sonne verbrennen, nicht mit Wasser gelöscht werden können.
Und wenn man nachts die Szene in Wellington durchstreift und man ist so blöd und prahlt "Ich bin ein Vampir, ich bin cool", Mmh, ja dann trifft man auch mal auf einen der das nicht für einen Witz und blöde Anmache hält. Und wenn der dann antwortet "Und ich bin Vampir-Jäger" Das sollte man als Vampir auch ernst nehmen.
Schön auch: Emanzipation durch Vampirwerdung. Wenn man nur nachts unterwegs ist, kann man hält nicht einkaufen, die Kinder zur Schule bringen etc.

Szene, die mir im Erinnerung geblieben ist: Meine Lieblingsszene ist die Modenschau vor dem Diskobesuch. Jeder probiert mal das Jahrhundert des anderen .... Und irgendwie sehen die dann alle aus wir eine Mischung zwischen Grunge, Glitter-Rocker und Metaller.

Meine Meinung zu "Über-ich und Du"

Genre: Aufarbeitungsfilm, ... aber was wurde aufgearbeitet? Mmh

Empfehlung: Zwischen der Kategorie "Hingehen für eine spezielle Gruppe" und "Nein, da kann man etwas besseres mit seiner Zeit machen" (wegen einer ekeligen Therapieszene, bin ich zwiespältig)

Inhalt:
Eine greiser Psychtherapeut oder -Analytiker will auf einem Symposium über seine Nazivergangenheit reden. Seine Familie fördert das nicht und hält ihn für zu alt. Lustig daran: er schafft es zum Symposium und wird auf dem Podium darauf hingewiesen, dass er sich ja schon mal in einem Buch in den 60ern gerechtfertigt hat. Er: "Ach ja, was steht den dadrin. Ich kann mich nicht erinnern, darf ich mal lesen?"
Oder
Ein greiser Therapeut und ein ignoranter Kleinkrimineller sind widerwillig aufeinander angewiesen. Irgendwann übertragen sich die Tics und Phobien vom einen auf den anderen: Das Augenzucken, die Angst vor der Küche. Durch menschenfeindliche Therapie wird der Kleinkriminelle von seinen Tics und Phobien befreit und die beiden werden Kumpels.
Was mir gefallen hat, waren die schön gezeichneten Charaktere, besonders in der Familie des Psychiaters. Es gibt auch wirklich viele Lacher in dem Film, aber irgendwie ist der auch sonderbar.
Ich verstehe nicht so richtig, warum der Regisseur den Film eigentlich machen wollte. Was mag den motiviert haben?

Szene, die in Erinnerung geblieben ist: die Szene mit dem "Ach, ich habe mich schon mal gerechtfertigt? Ein Buch?" Die hat mir gut gefallen.
Und dann der Ballon, der immer auftauchte.

Ins englische übersetzt heißt der Film "Superegos" - das passt.

Sonntag, 16. Februar 2014

Reihe 6, Platz 31

Das ist typisch für den Berlinale Kinotag:
Die Bären sind vergeben, aber die Zuschauer können immernoch gewinnen. Reihe 6, Platz 31 bekommt Berlinale- und Filmplakate von der Glücksfee Nils

Berlinaleauswertung - Tickets kaufen

Ich bin baff. Ich stand nicht einmal in der Schlange. Musste alles online ergattern und .... Es hat geklappt! Natürlich haben wir diesmal intensiver nach guten Alternativen geguckt, aber dass war gar nicht immer so nötig.
Das einzige was schwierig war: Bloggen. In der Regel schreibe ich morgens in der Schlange, diesmal habe ich stattdessen geschlafen. Eine tolle Alternative.
Toll war auch, dass das online Ticketsystem so gut funktioniert hat. Wir wurden nicht einmal raus geschmissen. Lief alles super.

Meine Meinung zu "Dans la cour"

Genre: Kammerspiel, fast der ganze Film spielt in einem Hinterhof

Empfehlung: Hingehen.

Inhalt: Antoine wird der neue Concierge im Haus von Serge und Mathilde. Er ist aus einem Leben geflüchtet, dass ihm sinnlos erschien und möchte nun eine Umgebung in der er wenigstens Ruhe findet. Das ist ihm nicht so ganz vergönnt, denn in dem Mietshaus wohnen die unterschiedlichsten Leute. Und so steht Antoine mal hier, mal da vor der Tür einer Mieter und beginnt Sätze mit "Es geht nicht, dass ..." Oder "Herr xy aus Stockwerk 3 bittet mich ihnen zu sagen, dass ..." Langsam lernt man alle Bewohner und ihre Macken kennen. Und es gibt oft was zu lachen in dieser melancholischen Komödie. Das Ende hat mich dann doch überrascht.

Szene, die in Erinnerung bleibt. Ganz wenig Musik und die Musik, die es gibt ist Countrymusik.

Anspruchsvolle Technik auf der Berlinale

Auf heise.de gibt es einen schönen Bericht über die digitale Technik die für die Berlinale Filme benutzt wird. Faszinierend!
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Berlinale-digital-Das-vernetzte-Filmfestival-2114326.html

Berlinaleauswertung - essen

Die Berlinale Streetfood Verpflegung: alle Daumen hoch

Eine tolle und vollwertige Ergänzung zu dem Fastfood im Untergeschoss der Potsdamer Platzes.

Trotzdem geht die Verpflegung unterwegs natürlich ins Geld.

Insgesamt: Auf der Berlinale zu essen war, leckerer und einfacher als befürchtet.
Trotzdem: 2015 heißt es auf jeden Fall wieder Berlinalebrote GO!

Berlinaleauswertung - sitzen

Dass ich auf einer Berlinale noch neues über bequeme Sitze erfahre hätte ich nicht gedacht.
Perfekt: Die Supersessel im Saal 1 des Zoopalast
Weniger perfekt: Die Sessel im Saal 2 (siehe Video). Die haben zwar Fußstützen, leider sind der Mann und ich zu leicht (?) und wir kippen immer wieder nach vorn.
Im Haus der Festspiele habe ich eine neue Möglichkeit für mehr Beinfreiheit entdeckt.
Und um Martin Groupius-Bau ein Kinositze mit Steckdose!
Insgesamt: Daumen hoch

Berlinale Kinotag

Am Berlinale Kinotag ist die Kinolust der Berliner ungebrochen. Vor neun eine lange Schlange vor dem Zoopalast.
Jetzt sind die Kinoliebhaber unter sich.

Meine Meinung zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg...."

Genre: Literaturverfilmung mit beiläufigen Morden

Empfehlung: Hingehen.

Inhalt: Ein alter Mann hat die unerklärliche Leidenschaft Dinge, Menschen und Tiere aus Versehen in die Luft zu sprengen. Er hat ausserdem eine gehörige Gleichgültigkeit seinen Sprengungen gegenüber, was er damit anrichtet oder was er vielleicht auch sinnvolles anfangen könnte.
Am Ende seines Lebens hilft sein Talent einer Elefantendame, einer jungen Frau und einem jungen Mann und einem alten Mann zu ihrem verdienten ruhigen Leben.

Alle Welt hat mir erzählt, dass wäre so was wie "Forest Gump". Das finde ich nicht. Forest Gump konnte rennen und sein Leben lang gutes tun.
Bei Allan ist es so, dass z. B. der Revolutionär am Ende tot ist und Franco lebt. Er hat zerstört. Wie Forrest Gump, weiß er aber gar nicht so recht einzuschätzen, was er da tut.

Ich würde den Film eher so in Richtung "Snatch, Schweine und Diamanten" oder "Brügge sehen und sterben" einordnen.

Szene, die mir in Erinnerung geblieben ist: Endlich brennen 100 Kerzen auf der Torte. Und jetzt ist das Geburtstagskind leider verschwunden.

Und sonst: Tolle Outfits bei der schwedischen Crew. Ein sichtlich nicht Festival erprobter Regisseur, der sehr erleichtert ist , wie gut der Film im Friedrichstadtpalast aufgenommen wurde.

Samstag, 15. Februar 2014

Uups, Bärenvergabe - Korrektur

Nein, wes Anderson bekommt den großen Preis der Jury, der beste Film soll Black Coal, Thin Ice aus China sein.

Bärenvergabe

Wir verfolgen die Vergabe in der VOX Bar im Hyatt. Überraschung "Boyhood" bekommt zwar den Regiebären, kann dann aber nicht mehr den Bären für den besten Fulm erhalten. Den bekommt "Grand Budapest Hotel", ich bin baff, ein Film ohne große politische Aussage. Das ist neu. Glückwunsch.

Seltenheit

Auf diesem Foto ist was Seltenes zu sehen: Eine Steckdose neben einem Kinosessel. Film schauen und dabei das Handy aufladen. Davon träumen hier alle Blogger und Journalisten :-)
Gesehen im MGP Kino.

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Da hat sich aber jemand beeilt die Buchvorlage zu verfilmen! Der Roman erschien erst 2009, vier Jahre später ist schon der Film dazu fertig! Heraus gekommen ist eine klein wenig schwarze Komödie, bei der es viel zu lachen gibt. Wer das Buch kennt, wird vielleicht etwas enttäuscht sein, denn längst nicht alle Episoden aus dem Buch finden sich in dem Film wieder. An einigen Stellen wurde auch die Handlung vorsichtig angepasst bzw. vereinfacht. Sonst wäre der Film auch zu voll geworden. So bleibt die Handlung trotz der Rückblenden verständlich. Ach ja, worum geht's eigentlich?

Allan Karlsson flüchtet an seinem 100sten Geburtstag aus dem Altersheim, lässt unterwegs noch einen Koffer voller Geld mitgehen und findet auf seiner Reise neue Freunde. Natürlich gehört der Koffer bösen Leuten die versuchen, ihn wieder zu beschaffen. Und natürlich werden sie auch von der Polizei gesucht. Daß sie auf ihrer Flucht auch noch einen Elefanten dabei haben, macht die Sache nicht einfacher. Das ist eigentlich schon genug Stoff für ein Roadmovie, aber der Film legt noch einen drauf und erzählt die wahrhaft unglaubliche Geschichte von Allan Karlssons Leben, bevor er 100 wurde. Durch seine Liebe und sein Talent zu Explosionen und deren Bewerkstelligung sprengt sich Allen durch die Diktaturen und Revolutionen des letzten Jahrhunderts. Schade daß der Film hier nicht alle Episoden zeigen kann - aber wem der Film gefallen hat, den erwartet im Buch noch mehr davon.

Mir hat der Film gefallen und Freunde des schrägen Humors werden ihn mögen.

Zone Pro Site

Eine schrille und bunte Komödie um die Tochter einer verstorbenen Kochlegende und ihre Teilnahme an einem Kochwettbewerb.

Der Film schwankt zwischen Slapstick, Komödienstadel und Satire, wobei nicht nur das Kochen auf die Schippe genommen wird. Es gibt viel zu lachen, endlich wird mal niemandem weh getan und obwohl der Film 2-1/2 Stunden lang ist, wurde mir nicht langweilig.

Zum Kultfilm wie zB Tampopo taugt er zwar nicht, aber absolut familientauglich garantiert der Streifen einen lustigen und sehr farbenfrohen Abend.

Food Chains

Ein Dokumentarfilm über den Kampf von Erntehelfern und Farmarbeitern in Florida um faire Bezahlung und Arbeitsbedingungen.

Der Film begleitet die Fair Food Organisation in Florida bei ihren Aktivitäten und schildert die miserablen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter. Natürlich ist dieses Problem auf der ganzen Welt zu finden und der Film stellt auch ein paar Vergleiche an, trotzdem wirkt er sehr lokal begrenzt und schafft es nicht, eine Beziehung zu dem Publikum herzustellen, oder gar ein Verantwortungsgefühl beim Käufer zu erzeugen.

Ich finde die Aussage des Films wichtig, aber schlecht vermittelt.

Print@home Tickets ... zwiespältig

Zu diesjährige Berlinale gab es zum ersten Mal die Möglichkeit die Tickets zu aus auszudrucken.

Mmh, ich sehe das zwiespältig. Ja, das Ausdrucken ist praktisch, nach und nach merkt wir aber auch die Schwierigkeiten:
- das Scannen am Eintritt dauert lang und die Scanner haken oft. Zu lange, wenn während dessen die Originalticket-Besitzer an uns vorbei in den Saal strömen und wir vielleicht keine Plätze nebeneinander bekommen.
- die Tickets müssen(!) als DINA4 Ausdruck vorliegen. Sie müssen sehr pfleglich behandelt werden. Die Originale haben robustes Papier.
- nicht alle Ordner sind mit Scannern ausgestattet
- hier im Coloseuum müssen unsere Karten erst abgestempelt werden??
- die print@home Tickets sind personalisiert. Man kann sie nicht weiter verkaufen.

Insgesamt bin ich noch nicht so richtig überzeugt.

Entspannter Start

Das zweite Berlinale Wochenende starten wir entspannt in "der Rose".
Die Premiere von "der hundertjährige, der aus dem Fenster stieg ...." war toll.
Wir genießen die ruhige Stimmung und freuen uns auf unseren nächsten Film über einen Tag im Leben von Nick Cave.

Freitag, 14. Februar 2014

Gelungene Methamorphose: die Berlinaletasche

Was lange währt ...
Jedes Jahr gibt es Geschichten über die Berlinaletasche. Die meisten dieser Geschichte handeln von der Sehnsucht nach der Plastikplane. Ich glaube 2005 gab es die letzte Plastiktasche. Dann wollte die Berlinale grüner werden und die Tasche wurde zu Tuch. Es gab fortan Anekdoten über sonderbare Farben (lila), schlechte Verarbeitung, fehlende Reisverschlüsse, profane Jutebeutel.
Und in diesem Jahr: Meine persönlich beste Berlinaletasche ist gefunden: Kein Plastik, stabil, coole Farbkombis (grau und ein Hauch Neon), leicht, einigermaßen wetterbeständig, tolle Werbung für die Berlinale, genug Platz für Essen, Trinken, Zeitung, auf verschiedene Arten zu tragen. ... Und dazu meine kleine Handtasche für die Wertsachen. Perfekt!

Uups, Foto hinterher

Da sind sie alle drauf auf dem Plakat. Die Bewohner von Floreana.

Hab' ich erzählt, dass Georg Simenon ein Buch über die Affaire geschrieben hat?
Selbst Theodor Roosevelt kümmerte sich auch um die Vorgänge.

Meine Meinung zu: "Galapagos Affairs: Satan came to Eden"

Genre: Aussteigerdoku

Empfehlung: Hingehen!

Inhalt: Puuh, da steckt viel drin. Mal sehen, ob ich das so zusammenbekomme. Der Film beruht vor allen Dingen auf Dore Strauchs Aufzeichnungen.

Kurz: Wie bei Agata Christie: Treffen sich x Leute auf einer Insel. Nach und nach werden die Beteiligten ermordet/verschwinden. Wer wars? Wer ist als nächstes dran?

Dore und Friedrich
Dr. Friedrich Ritter, ein Nietzsche-Angänger und, mmh, nicht gerade ein Frauenfreund, will auswandern. Auf mich wirkt er wie ein grimmiger Menschenfeind. Mit ihm geht Dore Strauch eine MS-Patientin von ihm. Jeweilige Ehefrau und Ehemann werden verlassen und sie landen 1929 auf der Galapagos-Insel Floreana.
Friedrich ist nicht der ideale Partner. Dore nicht wirklich eine erwünschte Geliebte, aber sie kommen erstmal miteinander klar. Vermutlich durch Friedrich gelangen immer wieder Berichte über "Adam und Eva" an die internationale Presse. Die Zivilisationsflüchtlinge im Paradies, sie bekommen oft Besuch auf der alten Pirateninsel. Dass eine der Familien, die sie besuchen bleibt und dass eine Baronin mit ihren Liebhaber die Insel für sich beansprucht, sorgt bei dem nicht ganz harmonischen Paar nicht gerade für Sonnenschein. Friedrich bestellt sich mit dem nächsten Schiff ein Gewehr. Das Gute daran? Die beiden können sich nicht gegenseitig zu sehr auf den Wecker gehen, denn man kann sich immer über die Eindringlinge ärgern.
Friedrich stirbt als Fünfter der Gruppe - an einer Fleischvergiftung ... Und mindestens unterlassener Hilfeleistung durch Dore.
Dore wird später nach Deutschland zurückkehren und mit 41(?) Jahren sterben, am 11.3.43 oder vielleicht 1942, Herzprobleme, Probleme in Folge von MS .... Niemand hat sich je mit ihren Todesumständen befasst.

Die Wittmers
Heinz Wittmer, Ex-Mitarbeiter von Konrad Adenauer, sein Sohn aus erster Ehe Harry, und die hochschwangere Magret Wittmer kommen in Floreana an. Angelockt durch die Berichte über Dore und Friedrich. Sie beziehen eine Steinhöhle in unmittelbarer Nähe der einzigen Wasserquelle. Magret wird von einem kleinen Sohn entbunden, Rolf. Sie wird die Protagonisten der Galapagos Affaire um etliche Jahre überleben, 95 wird sie. Magret glaubt, Friedrich ist vergiftet worden.
Zeitweilig wohnt einer der Liebhaber der Baronin bei der Familie. Heinz wird in den 60ern an einem Herzschlag sterben, Harry ertrinkt Anfang der 50er.
Dore, Friedrich und die Wittmers, -Freunde werden sie nie. Dore scheint aber ganz froh zu sein, dass sie auch mal mit jemand außer Friedrich sprechen kann.
Magret Wittmer wird verdächtig eine Mitwisserin des Todes der Baronin zu eines ihrer Liebhaber zu sein.

Die Baronin, Philippson und Laurenz
Die Baronin kommt ein halbes Jahr nach den Wittmers mit ihrer Entourage in Floreana an. Nur Philippson und Laurenz bleiben bei ihr. Sie erklärt sich zur Kaiserin von Floreana, die die Wittmers, Dore und Friedrich duldet. Sie siedelt einen Steinwurf entfernt von den Wittmers, auf der andere Seite der einzigen Wasserquelle, will das Hotel Paradiso auf der Insel bauen und wirbt international für die Insel. Mit dem Yachtbesitzer und Kapitän Hanock (?) kommt ein Filmproduzent, der mit der Baronin einen Piratenfilm dreht. Die Frau geht allen derart auf den Senkel, dass sie und Philippson eines Tages verschwinden/sterben/ermordet werden. Laurenz will kurz danach die Insel verlassen und wird einige Monate nach dem Mord/Verschwinden gemeinsam mit dem Norweger Nuggerud (Schiffbruch) tot auf einer
Nachbarinsel aufgefunden. Vertrocknet. Kein Wasser da.

Was im Netz noch so zu finden ist:
Filmschnipsel bei you tube, Harry soll blind gewesen sein, Dore und Friedrich haben sich vor ihrer Reise alle Zähne ziehen lassen, um Zahnschmerzen zu umgehen. Die Baronin soll zwei andere Besucher gewaltsam vertrieben haben ( einer hatte einen Bauchschuss), sie hat verschiedene Namen und ist vielleicht nicht Baronin. Die von Dore und Friedrich verlassenen Eheleute sollen in Deutschland ein Paar geworden sein.
SCHLUSS JETZT!!! Sucht selber im Netz. Es ist DER Krimi.

Szene, die in Erinnerung blieb: Der Film im Film über die Piratin Baronin Wagner von ???. So strange.

Corporate Identity

Noch so ein Detail auf der Berlinale: Alle Kinos werden für die Berlinale umdekoriert. Dabei kommt viel Rot zum Einsatz. Rote Neonröhren auf der Straße, die den Weg weisen. Rote Banner an den Kinos. Und wie hier für die Tür zum Kinosaal im Martin Gropius Bau, viele rote Kaschierungen im Innenbereich.

Blind Dates

Zwiespältig. Auch bei diesem Film weiß ich nicht, was ich von ihm halten soll. Ist es eine Komödie oder eine Tragödie? Gibt es einen tieferen Sinn? Will mir der Film was sagen? Ich glaube nicht.

Die Handlung: 40-jähriger Single wohnt noch bei den Eltern, sucht nach einer Frau und kriegt den Mund nicht auf. Dabei kommt er natürlich in komische Situationen. Als er zum Beispiel beschuldigt wird, der Vater des ungeborenen Kindes einer schwangeren Imigrantin zu sein, akzeptiert er lieber dieses Schicksal als das Missverständnis aufzuklären. Das Lustigste an diesem Film sind seine Eltern, die sich wild gestikulierend und streitend Sorgen um ihren ledigen Sohn machen. Leider sind deren Auftritte nur kurz.

Der Film hat durchaus seine guten Momente, für mich sind es aber zu wenige.

Wieder unterwegs

Heute beginnt der erste Film erst am Nachmittag. Erfahrene Blogleser wissen was das heißt: Gelegenheit zum Ausschlafen, Besorgungen machen, Haushalt versorgen.
Jetzt bin ich auf dem weg zum Martin Gropius Bau am Potsdamer Platz, wo ich mir zwei Beiträge aus dem Kulinarischen Kino anschaue, bevor es dann am Abend wieder in den Friedrichstadt Palast geht.

Super selten!!!!

Bevor ich heute abend wieder in die Berlinale einsteige und morgen Abend die Bären vergeben werden, ist etwas sehr seltenes passiert: Es gibt einen sehr klaren Bärenfavoriten: "Boyhood" von Richard Linklater. Bekannt geworden ist Linklater durch seine Triologie "Before sunset/midnight/sunrise".
Publikum und Kritiker sind sich einig - das ist sehr selten.
Und ich denke einer der deutschen Beiträge bekommt auch was ab. (Und es wird diesmal nicht Nina Hoss sein :-))
Im Gegensatz zu den anderen Wettbewerbsfilm kommen die deutschen Filme gut weg.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Black Coal, Thin Ice

Ruhiger, geradezu unaufregender Krimi in einem Kohlerevier in China. Ein Ex-Polizist klärt einen Fall, der schon ein paar Jahre zurück liegt.

Die Morde sind zwar gruselig, aber dankenswerter Weise verzichtet der Film auf eine detaillierte Darstellung des Tathergangs und die zur Zeit so beliebte Gewaltinszenierung. Die ganze Wahrheit erfährt man erst Stück für Stück, der Ex-Polizist muss die Puzzleteile mühsam ans Tageslicht zerren. Leider kommt auch keine richtige Spannung auf. Die Story holpert auf einen etwas zerpflückten Showdown zu, aber da tauchen neue Puzzleteile auf und der Zuschauer muss feststellen, daß das doch nicht der Showdown und damit auch nicht das Ende des Films war. Die Story holpert dann weiter auf das Filmende zu. Sympathie für die Figuren will auch nicht so richtig aufkommen, sie bleiben kühl und distanziert.

Ich fand den Film insgesamt nicht so toll. Ich glaube nicht, daß er einen Bären bekommt.

Berlinale und Cocktails

Da ich ja erst morgen wieder auf die Berlinale kann, habe ich derweil den Part 'Cocktails' aus der Berlinale-Saison abgearbeitet. Ich habe also die nicht vorhandenen Bremer Barszene inspiziert:

Meine Meinung zu "der Blaue Fasan"

Genre: Klassische After-Work Bar mit langem Tresen

Empfehlung: Hingehen.

Inhalt: Der blaue Fasan bietet eine ganze Reihe spannender Signature-Drinks. Ich koste als erstes den Chocolate - Smash, Schokolade mit Orangen, ganz lecker, ein bisschen wässerig. Der darauf folgende Mai-Tai ist absolute Spitze.
Meine Kollegin trinkt einen Pina Colada und eine Pusser Painkiller aus der Emaile-Tasse.
Interessantes Highlight: Das Knabberzeug dazu ist süß und salzig gemischt und schmeckt spannend.
Wir beschließen beide, das kann man bald wiederholen.

Am Rande: Als wir in die Bar wollen, steht an der Ecke gegenüber ein Mann, der dringend meint im Spot-Licht sein Geschäft erledigen zu müssen. Wir verschwinden schnell in der Bar.
Später am Abend wird die Bar von mittelalten Business-Trotteln bevölkert, die direkt neben uns sitzen. Bei der Getränkeauswahl tönen die Worte "Pussy" und "Geschlechtsverkehr" aus der Gruppe. (Benutzt man dieses umständliche Wort noch ausserhalb des Aufklärungsunterricht?) Wenig später übertönt ein Video auf dem Smartphone eines Businesstrottels die sanfte Barmusik: Einfühlsame Frauenstimme wirbt im Video für ??
Wir kauen auf dem Strohhalm unseres zweiten Drinks herum, sind genervt und beschließen zu gehen. Diesmal ohne dass wir an Männeken -Piss vorbei müssen ;-)

Kleiner Exkurs

Auf dem Weg zum Friedrichstadtpalast komme ich am Tränenpalast vorbei und da ich noch etwas Zeit habe, schaue ich mir die Ausstellung dort an. Sie zeigt die Situation für Ein- und Ausreisend zwischen Ost- und Westberlin zur Zeit der Mauer.

Kässpatzen

Von dem Berlinale Street Food gönne ich mir heute mal die Kässpatzen vom Hobel. Sehr gut gewürzt, herzhaft leckerer Käse. Mit die besten Kässpatzen die ich bisher hatte!

Ich will mich nicht künstlich aufregen

Der Film hatte es schwer mit mir. Er lief genau zu meinem Nachmittags-Leistungstief. Ich glaube, ich habe nicht geschnarcht. Aber das war einfach zu wenig um mich wach zu halten. Die Darsteller sprechen als ob sie ihren Text zum ersten mal vom Blatt ablesen. Da kam nix rüber.

Die Idee mit dem Brecht-Yoga fand ich lustig, dann habe ich wohl verschlafen wie die Hauptdarstellerin versucht und scheitert, Fördermittel für ihr Kunstprojekt zu bekommen. Ich bin wieder aufgewacht als sie doch noch was bekommen hat. Dann war der Film zu Ende. Ich habe nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Beyond Beyond

Wer Kino mit Emotionen möchte, der sollte in eine der zahlreichen Vorführungen aus der Jugendfilmreihe gehen, und zwar in einen Film der auch für die ganz jungen angekündigt ist. Heute habe ich mir davon den Trickfilm "Beyond Beyond" bzw. "Johan und der Federkönig" angeschaut. Darin sucht ein kleiner Hasenjunge nach seiner Mutter, die vom Federkönig davon getragen wurde. Eine Parabel zum Tod in der Familie und über das Leben danach.

Schon bevor der Film anfängt ist eine unglaubliche Stimmung im Saal. Das Zielpublikum stammt fast ausschließlich aus dem Grundschulalter. Ganze Klassen sind angereist, werden bei der Anmoderation aufgerufen und Jubeln was das Zeug hällt. Während des Films geht es zwar leiser zu, trotzdem ist die Stimmung deutlich zu spüren, der ganze Saal geht mit dem Film. Und das obwohl der Film auf dänisch ist, mit englischen Untertiteln und live von einem deutschen Simultanübersetzer besprochen wird. Alles gleichzeitig.

Ich glaube es gibt kein ehrlicheres und direkters Publikum. Den Film fand ich ganz nett, aber ganz verstanden hat ihn, glaube ich, niemand.

Audi Lounge

In diesem Jahr ist Audi einer der Hauptsponsoren geworden und hat sich nicht lumpen lassen. Eine riesige Lounge direkt vor dem Berlinale Palast wirbt mit futuristisch designten Autos und einer Kaminecke. Angeblich sollen auch Filmautos eingesetzt werden um Stars zum roten Teppich zu fahren. Da wir in diesem Jahr aber leider keine Vorführung dort sehen, haben wir auch von den Filmautos noch nichts gesehen.

Meine Meinung zu "Afternoon of a Faun: Tanaquil le Clercq"

Genre: Biographieverfilmung

Empfehlung: Hingehen, wenn man gerne richtig gutes Ballett sieht und wenn man was über Krisenbewältigung lernen will.

Inhalt: Tanaquil Le Clercq gehört zu DEN Musen des klassischen Ballett im Amerika der 50er Jahren. Noch in ihren 20ern erkrankt sie an einer schweren Form der Kinderlähmung und muss:
- ihr bisheriges Leben als Tänzerin weiter wertschätzen
- den Abschied von der Bühne
- und ein Leben im Rollstuhl annehmen und verarbeiten
- und mit engen Vertrauten umgehen, die mit ihrer Erkrankung nicht umgehen können
In Form von Filmaufnahmen ihres Tanzes, aus dem Krankenhaus und aus ihrem privaten Archiv und durch Interviews von Weggefährten wird ihr Weg erzählt.
Tanaquil kommt bei mir an als ein Mensch der bei voller Konzentration entspannt ist, mmh ... geht das?
Sehr schön die Anekdote, als Tanaquil, im Rollstuhl sitzend, einen Platz im Kino organisieren will. Ihr Rollstuhl hat im Gang keinen Platz. Der Platzanweiser schafft es nicht Tanaquil direkt anzusprechen und fragt ihren Rollstuhl-schiebenden Freund "kann sie sich aus dem Rollstuhl erheben". Der Freund antwortet: "Kann sie. Und sie kann auch mit den Augen klappern und 'ja' und 'nein' sagen."

Szene, die in Erinnerung blieb: Einige Tanzszenen und eine ganze bestimmte kurze Szene im Garten, vielleicht ist sie 50 irgendwas, im Rollstuhl. Was diese Szenen vereint ist eine ganz subtile, fast elegante Lässigkeit, die Tanaquil eigen ist. Diese Lässigkeit ist in ihr verwurzelt und deshalb in ihrem Tanz und in ihrem Leben. Es ist schön zu sehen, wie Tanaquil es geschafft hat, sie selbst zu bleiben.

Le Semeur

Gestern habe ich in der Reihe "Kulinarisches Kino" auf der Berlinale einen sehr schönen Film über einen Künstler in Kanada gesehen, der über seine Kunst zur Zucht von Samen für Nutzpflanzen gekommen ist. Vier Jahre lang wurde er von der Filmemacherin begleitet, denn so lange dauert es, die Samen einer Sorte für den Verkauf zu vermehren. Dabei sucht sich der Züchter Patrice Fortier vergessene oder wenig bekannte Sorten aus, die schön aussehen oder interessant schmecken. Die Samen verkauft er dann auf Märkten und online.

Fortier züchtet naturbelassen, mit sehr viel Handarbeit, ohne die Unterstützung von Chemie oder Maschinen. Er achtet lieber auf den richtigen Ort für seine Pflanzen und kombiniert sie so, daß sie sich gegenseitig unterstützen. Dabei läßt er sich Zeit, das richtige Timing ist wichtig. Schnelligkeit bedeutungslos. Selbst bei nahendem Unwetter läßt er sich nicht aus der Ruhe bringen und kümmert sich um seine Pflanzen bis er beinahe selbst weggeweht wird. Seine Visitenkarten tippt er auf Birkenrinde. An drei Tagen macht er drei Karten, "Die kriegt ja nicht jeder!". Wenn er ein neues Beet braucht, legt er eine Plastikplane auf zugewucherten Boden und wartet 10 Wochen. Der Film hat durchaus komische Momente, deren sich Fortier auch bewusst ist. Zum Beispiel wenn er seinen Hühnern im Stall mit der Riesenflöte vorspielt oder wenn er mit Freunden eine Aussaat inszeniert. Dazu braucht es einen Ventilator, ein Akkordeon, Musiker und Saatperücken. Der Spaß kommt bei Fortier eindeutig nicht zu kurz.

Ich fand es wunderbar, ihm beim Sääen, Befruchten, Ernten und Pflegen des Saatguts zu beobachten. Ein entschleunigtes Leben par excellence.

Gerne hätte ich auch ein bisschen mehr von seiner Kunst gesehen. Zum Beispiel legt er eine ganze Möhrengeneration auf den Scanner und stellt die Aufnahmen wir Portraits aus.

Mein Lieblingsspruch von Fortier: "Wenn eine Pflanze zu viel Pflege braucht, dann wächst sie an der falschen Stelle."

Seine französische webseite ist: http://www.lasocietedesplantes.com/

Vier Filme am Tag sind anstrengend

So langsam treten bei mir Ermüdungserscheinungen auf. Ich kämpfe mit Kaffee dagegen an. Dazu ein Zimt&Zucker Foccachia. Mal sehen wie lange der Kaffee vorhält, wahrscheinlich brauche ich nach dem ersten Film schon den nächsten.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Arrête ou je continue

Seltsamer Film, der sich mir nicht erschließen wollte. Eine Frau überlebt einen Hirntumor und hinterfragt ihre Beziehung. Dazu zieht sie ein paar Tage in den Wald, bis sie ein Reh aus einem Loch befreit, dann steht ihre Entscheidung fest.

Ich habe im Kino gesessen und die ganze Zeit gewartet daß endlich mal was passiert, daß er und sie sich unterhalten, Kommunikation in Gang kommt, passiert aber nicht. Vielleicht entscheidet sie sich ja auch genau deswegen gegen ihn, aber warum dazu in den Wald ziehen, Hoteldecken klauen und Dammwild rumschubsen?

Ist bei mir durchgefallen.

Heute gibt's Fisch

Heute hab ich mir die Hot Shrimps von der Berlinale Street Food Kitchen geholt. Vor ein paar Tagen hatte ich schon den geräucherten Lachs probiert. Beides ist sehr lecker und eine echte Wohltat für den hungrigen Magen.

Anderson

Ein Film über Sascha Anderson, der als bekannter Musiker und unbekannter Stasi-Informant in den frühen 80ern die intellektuellen Kreise im Prenzlauer Berg infiltrierte.

Mit diesem Film konnte ich nicht viel anfangen. Auf mich wirkte er wie ein Film von einer Insiderin für andere Insider. Sicher, die Geschichte ging damals durch die Presse, schließlich wurde Sascha Anderson von Biermann persönlich enttarnt. Das ist mittlerweile 30 Jahre her. Anscheinend ist das Gras über dieser Sache schon meterhoch, anders kann ich mir die abgeklärten und emotionsarmen Reaktionen von Anderson und den damals von ihm verratenen Freunden nicht erklären.

Interessant finde ich aber, daß Anderson diese Geschichte auch nach 30 Jahren nicht für sich aufgearbeitet hat. Mir scheint, daß er sie erst im Laufe der Interviews, quasi Live vor der Kamera aus der Verdrängung holt und beginnt, nach Erklärungen zu suchen. Dabei verstrickt er sich immer wieder in Widersprüche und versucht sich in seltsam verschwurbelten Rechtfertigungskonstrukten und Selbstmitleid. Seine Genossen aus der damaligen Zeit scheinen dagegen alle damit abgeschlossen zu haben.

Daß das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, merkt man zwischen den Zeilen. Zum Beispiel treffen die ehemaligen Freunde im Film nie aufeinander. Es gibt nicht mal den Versuch einer Aussprache. Und bei der Premiere im Kino International hat man die Gäste auseinander gesetzt - sehr ungewöhnlich auf der Berlinale. Es ging dann wohl anschließend bei der Q&A auch etwas stürmischer zu als gewöhnlich. Siehe dazu auch Jannes Blog-Beitrag auf http://jannes-alltag.blogspot.de

Übrigens sagte die Regisseurin bei der Anmoderation heute, daß nach der Premiere etwas passiert sei, von dem sie sich gewünscht hat, daß es passiert. Leider konnte ich nicht zur Q&A bleiben. Aber eigentlich interessiert es mich auch nicht wirklich, ich bin kein Insider.

Ich hab kein Foto von dem Film oder der Q&A, finde aber das hier von der Straße vor dem Kino ganz passend. Das ist übrigens nicht Anderson.

Kinowechsel

Die Hatz von Kino zu Kino kann schon anstrengend sein. Aber manchmal entschädigt ein schönes Motiv dafür.

Meisterschaft im Warten

Warzen muss man während der Berlinale können. Auf den Ticketverkauf, auf den Einlaß (manchmal sogar zweimal für den selben Film), darauf daß der Film beginnt, auf eine Gelegenheit zum bloggen, essen oder schlafen. Manches läßt sich jedoch verbinden, wenn man sich vorbereitet. Momentan verbringe ich die Wartezeit bis der nächste Film beginnt mit einer leckeren Käseauswahl. Stilton, Bierkäse und Gaperon mit Baguette, fehlt nur noch der Wein :-)

Schlange stehen

Auch wenn wir unsere Tickets diesmal online gekauft haben und nicht in der Schlange an der Kasse stehen mussten, bleibt uns das Schlange stehen nicht erspart. Vor jedem Film steht man ca. 15-30 Minuten in der Schlange und wartet auf den Einlass. Da braucht man was zur Beschäftigung, zB ein schönes Foto vom Dach des Sony Centers knipsen, unter dem ich gerade stehe und warte.

Finding Vivian Maier

Ein toller Dokumentarfilm um eine Frau mit vielen Geheimnissen. Und um ein großes und großartiges fotografisches Erbe. Die Fotografien sind phantastisch, ich will unbedingt mal in eine Ausstellung.

Kaffee a Morge

Hab auf dem Weg ins Kino einen schönen Kaffee mitgenommen. Den werd ich jetzt mit einem Cookie genießen :-)

Zweite Berlinale Hälfte

Auf geht's in die zweite Hälfte der Berlinale. Gestern war Bergfest, also der Tag der genau in der Mitte liegt. Ich bin jetzt unterwegs zum Potsdamer Platz, wo ich als erstes "Finding Vivian Maier" sehe. Von dem Film habe ich schon Gutes gehört bei aufgeschnappten Berlinale-Gesprächen und natürlich auch von Tina, die ihren Bericht schon gebloggt hat.

Meine Meinung zu "Xi You"

Gerne: Meditationsübung als Film

Empfehlung: Ein schönes Experiment und als solches empfehlenswert.

Inhalt: Ein buddhistischer Mönch bewegt sich im Zeitlupentempo durch das quirlige Marseille. Manchmal wird er "verfolgt" von einem französischen Schauspieler. Okay, genauer wäre "nachgemacht", man kann hier nicht wirklich von Verfolgungsjagd reden ;-)

Den Schauspieler sehen wir auch ab und an in gigantischem Format auf der Leinwand des IMAX - Kinos. Seine aufgeregt schlagende Halsschlagader steht im Gegensatz zu der langen ruhigen Szene.

Ich bin total erstaunt, denn ich langweile mich nicht eine Minute. Am Anfang brauche ich ein wenig, um mich auf das Tempo des Films einzulassen. Ich denke, 'Mmh, was wird da wohl passieren', dann denke ich 'Okay, bis was passiert kann ich ja mal dieses gigantische Portrait angucken'. Dann kommen die Szenen mit dem langsam schreitenden Mönch. Mal ist er auf einem großen riesigen Platz, mal auf einer schmalen Treppe, mal gegenüber einer quirligen Männer-Teestube. Auf der Treppe ist der Mönch ein Blocker, ein Hindernis. Die Unterhaltung der Passanten ist spannend: 'Sollen wir daran vorbei oder einen anderen Weg nehmen'. Ich bin erstaunt, die Passanten sind ängstlich. Manche lachen, manche werden erst unruhig, dann ruhiger, viele Passanten sind unsicher. Und welch ein Riesenunterschied zwischen dem konzentrierten Mönch und dem Schauspieler, der auch versucht langsam zu gehen, und wie schnell der Mönch dann doch voran kommt.
Das macht diesen Film aus, das eigene Kopfkino. Spannend, sich mal wieder mit den eigenen Gedanken beschäftigen.
Ich hatte erwartet, dass ich vielleicht einschlafen werde, im Kino. Nicht eine Sekunde. Ich verfolge den Film konzentriert.

Szene, die mir in Erinnerung geblieben ist: Vor der Männer-Teestube, alles voll mit wild gestikulierenden Alpha-Tieren. Ich sehe zu, wie alle irritiert sind und dann langsam ruhig werden. Im Prinzip, dass was mir beim Anschauen des Films wiederfahren ist.

Nebenbei: In der nachfolgenden Diskussion steht der quirlige, aufgeregte Schauspieler in krassem Gegensatz zum entspannten Film und zum Mönch. Ich ahne, welche Herausforderung es für den Franzosen war.

Spiegelzelt

Auf dem Nachhauseweg komme ich am Spiegelzelt der Berlinale vorbei. Hier kann man in der Reihe "Kulinarisches Kino" nach dem Film ein Menü von einem Sternekoch genießen. Ist allerdings nicht billig, über 80€ kostet der Spaß. Und man kann den Abend nicht mehr ins Kino, sondern muss (darf) Essen. Zur Berlinale gehe ich lieber ins Kino.

The Food Guide to Love

Dieser Film ist eine schöne, familienkompatible und romantische Komödie um einen kulinarischen Schriftsteller und eine Spanierin in Dublin, Irland. Der Film hat Tempo und viel Witz, geht aber leider nirgends in die Tiefe. Weder beim Essen oder Kochen, noch bei der Beziehung. So bleibt er oberflächlich und damit leichte Kost. Als solche würde ich ihn auch empfehlen. Einfach nicht zu viel erwarten, dann bietet der Film gute Unterhaltung.

Dienstag, 11. Februar 2014

Casse

Casse ist mal wieder ein Film der kontemplativen Sorte. Es ist ein Dokumentarfilm, bei dem die Kamera einfach filmt, ohne Regieanweisung oder Interviewfragen. Der Film entsteht nur durch das, was die Gefilmten tun oder lassen.

Die Regisseurin hat sich dazu einen Schrottplatz in Frankreich ausgesucht, auf dem Männer irgendwelche Teile aus den Autowracks ausbauen, um sie zu verhökern oder woanders wieder einzubauen. Der Mittelpunkt sind dabei die Gespräche zwischen den Bastlern und die Geschichten die sie der Kamera erzählen. Die meisten sind Imigranten und erzählen von woher sie kommen und wie sie hierher gekommen sind. Andere erzählen was sie in der Bahn erlebt haben oder wozu sie die Teile brauchen. Ein ruhiger Film.

Eine Szene bei der das ganze Publikum mitgestöhnt hat: Drei junge Männer wollen eine Windschutzscheibe ausbauen und mühen sich eine Ewigkeit ab bis sie die Dichtung um die Scheibe bis auf die letzten paar Zentimeter entfernt haben. Dann bricht die Scheibe.

The Two Faces of January

Ein gut besetzter und spannender Thriller in klassischer Kulisse. Nicht nur wegen der Zeit - der Film spielt in den 60ern - auch die Charaktere, die Handlung und die Dramaturgie erinnern mich an Hitchcock. Zwar erreicht die Spannung nie denselben Höhepunkt wie bei dem Altmeister, aber der Film hat mir trotzdem Spaß gemacht.

Gut gespielt von den drei Hauptdarstellern Viggo Mortensen, Kirsten Dunst und Oscar Isaac macht natürlich auch das Griechenland der 60er, die antiken Kulissen von Athen und Kreta und die wenigen, schön in Szene gesetzten Requisiten Spaß.

Kraftidioten - In Order of Disappearance

Dieser Film ist ganz bestimmt nicht PC. Aber welcher Western ist schon PC? Und genau das ist dieser Film. Ein klassischer Western, im verschneiten Norwegen angesiedelt. Schnee statt Sand, Kälte statt Hitze und gekreuzt mit einer kräftigen Portion nordisch-lakonischem Humor ist hier ein wirklich guter Film gelungen. Villeicht noch kurz den Plot erzählt: Harmloser Vater wird zum eiskalten Rächer nachdem sein Sohn von einer Drogenbande umgebracht wurde.

Der trockene Humor und die absurden Situationen machen auch klar, daß das hier eine Groteske ist, über die gelacht werden darf. Es gibt keine Moralkeule, Gut und Böse sind stets klar erkennbar und auch der große Showdown am Schluß zitiert wieder den klassischen Western. Dabei geht der Rächer nicht besonders raffiniert vor. Die Gangster stellen sich auch nicht blöd an. Die Dinge fallen einfach an ihren Platz und verbinden alles zu einer tragisch-komischen Geschichte. Und wie bei einem Countdown werden die Opfer "In Order of Disappearance" eingeblendet.

Sehr schön gefallen hat mir auch Bruno Ganz, der hier als serbischer Mafioso eine wunderbare Nebenrolle hat. Parallellen zu Brando's Pate sind beabsichtigt.

Meine Empfehlung: Nicht verpassen!

Der Film läuft im Wettbewerb der Berlinale, ich denke aber daß er mangels politischer Aussage keine Chance auf einen der wichtigeren Bären hat.

Echt bequem

Heute bin ich zum ersten Mal im neuen Saal 1 des renovierten Zoo Palasts. Das ist der Hauptsaal dieses Kinos und die Sitze sind echt bequem. Breit, weich, bewegliche Rückenlehne, Beinfreiheit. Super!

Schwieriges bloggen

Da ich heute so viele Filme sehen habe ich kaum Zeit zu schreiben. Noch dazu gibt es vielen Kinos keinen Empfang, ich kann die Einträge also nur auf dem Weg zwischen zwei Kinos verschicken. Wenn ich nicht mit der U-Bahn fahre, da ist nämlich auch kein Empfang. Also nehme ich jetzt mal den Bus damit ich auch mal was in den Blog schicken kann.

Leiterfotografen

Auch dieses kleine Schauspiel wiederholt sich jedes Jahr zur Berlinale: Fotografen an der Ecke wo die Promi-Limos darauf warten am roten Teppich vorfahren zu dürfen. Das geht nämlich hübsch der Reihe nach, damit jeder auch wirklich am Teppich aussteigen kann und jeder ausreichend Platz darauf hat. Wo kämen wir denn hin wenn alle auf einmal vorfahren und über den Teppich laufen würden? Was für ein Gedränge!

Mittag

Zum Mittag habe ich mir heute eine frische Nudelsuppe vom Berlinale Street Food gegönnt. Die war sehr lecker, mit frischem Gemüse, Kimchi, pochiertem Ei und handgemachten Nudeln. Schön würzig und wärmend.
Berlinale Street Food gibt es dieses Jahr zum ersten Mal, in find's klasse!